Auslandsjahr: Russisch oder Ukrainisch? – Die Sache mit der Sprache

in Auslandsjahr, yang52 (14+), Zukunftsstarter – neben und nach den Schule

Da meine Muttersprache Russisch ist, habe ich die Besucher und die Mitarbeiter von Anfang an ganz gut verstanden, allerding war mein Russisch zu schlecht, um ein richtiges Gespräch zu führen. Ich wollte dann oft nachfragen, aber ich konnte es noch nicht. Oder mir wurden viele Fragen gestellt und ich konnte nur in kurzen Sätzen antworten. Nun habe ich mehrere Monate jede Woche einen Sprachkurs besucht und die Kommunikation funktioniert schon viel besser. Ich könnte zwar noch keinen Vortrag halten, aber um mich auf der Arbeit mit den Besuchern zu beschäftigen, reicht es, dabei lerne ich auch jeden Tag neue Wörter dazu.

Wer spricht wo was?

Wie man vielleicht ahnt, wird in der Ukraine sowohl auf Ukrainisch als auch auf Russisch gesprochen. Vor meiner Abreise habe ich mich daher gefragt, welche Sprache wohl eher gebraucht wird. Meiner Erfahrung nach wird in der Öffentlichkeit eher Russisch gesprochen. Wenn man beispielsweise in der Metro oder auf der Straße mitbekommt, wie sich Menschen unterhalten, dann ist es oft auf Russisch. Alle Schilder, die Ansagen in öffentlichen Verkehrsmitteln, das Fernsehen oder Dokumente bei Ämtern sind allerdings auf Ukrainisch.
Ein ukrainisches Mädchen hat mir erklärt, warum Russisch öfter zu hören ist: Es herrscht nämlich das Vorurteil, dass Ukrainisch sprechende Menschen aus einem Dorf stammten, was weniger angesehen ist, als wenn man in einer Stadt geboren wurde. Jedoch geht der Trend dahin, dass Ukrainisch besonders unter Jugendlichen immer beliebter wird.

Deutsch ist zweite Fremdsprache

Falls man weder Russisch noch Ukrainisch spricht, kann man es mit Deutsch versuchen, da Deutsch oft als zweite Fremdsprache an Schulen gelehrt wird. Etwa 800.000 ukrainische Schüler/-innen lernen Deutsch in der Schule. Meiner Erfahrung nach sprechen eher wenige Menschen Englisch.
Aktuell befinden wir uns übrigens in einem gemeinsamen „Sprachenjahr“. Von September 2017 bis August 2018 ist das „Jahr der deutschen Sprache“ in der Ukraine und das „Jahr der ukrainischen Sprache“ in Deutschland. Diese Idee entstand 2016, um das 25-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen beider Länder zu feiern. Im Verlauf des Jahres soll es 50 Veranstaltungen und Projekte in der ganzen Ukraine geben. Zum Beispiel Konzerte, Fortbildungen, Jugendaustausche und Sommercamps. An diesen Projekten beteiligen sich unter anderem das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft. Zwei weitere deutsche Freiwillige und ich sind dabei Anfang September zur Eröffnung des Sprachenjahres eingeladen worden, was ein Straßenfestival gewesen ist. Dieses Festival war allerdings stark auf Kinder ausgerichtet. Es wurden viele Spiele auf Deutsch angeboten. Es gab aber auch Stände, an denen sich Ukrainer informieren konnten, wie man in Deutschland als Ausländer studieren kann.

Mitte Februar fand dann endlich das Zwischenseminar unserer deutschen Entsendeorganisation statt. Dafür treffen sich alle Freiwilligen, die dieses Jahr ihren Dienst in einem osteuropäischen Land ableisten, um sich über die bisher vergangenen Monate auszutauschen. Der Ort des Zwischenseminars rotiert jedes Jahr zwischen den verschiedenen Aufenthaltsorten der Freiwilligen, die da wären: Ukraine, Weißrussland, Moldawien, Kirgisien, Lettland und Armenien. Dieses Jahr war (leider) Kiew dran. So hatte ich zwar nicht die Möglichkeit zu verreisen, es hat aber auch Spaß gemacht, die anderen herumzuführen und ihnen von Kiew zu erzählen. Durch zwei vorherige Vorbereitungsseminare, die in Deutschland vor der Abreise stattfanden, kannte man schon alle Teilnehmer. Daher war es besonders interessant zu hören, welche Erfahrungen sie in ihrem Gastland gemacht haben. Besonders auffällig war dabei, dass nicht nur wir in Kiew gerne Probleme mit der Heizung haben.

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