Nachgefragt: Den Übergang von Kita zu Schule gemeinsam gestalten

in Aktuelles um die Ecke, Familienleben

Im Dialog bleiben und zusammen das Beste fürs Kind erreichen: In der Vorschulzeit arbeiten Kitas und Grundschulen eng zusammen, damit der Übergang reibungslos gelingt und auch die Eltern stets alle wichtigen Schritte im Blick haben. Brigitte Salentin leitet in Aachen die Städtische Tageseinrichtung für Kinder Kirchberg; sie betont: „Uns ist es besonders wichtig, dass jedes Kind individuell sein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen entfalten kann.“

Der Übergang von der Kita in die Grundschule stellt für die Kinder einen neuen Lebensabschnitt dar: Welche wichtigen Entwicklungsschritte sind in dieser Phase zu beobachten?
Die Kinder erleben sich selber als „die Großen“ in der Einrichtung, viele von ihnen macht das stolz. Sie gewinnen an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein und freuen sich auf den Schulstart. Auch werden sie selbstständiger und entdecken, dass sie oft in ihrer Entwicklung weiter sind als die jüngeren Kinder. Dass sie schon vieles gelernt haben und können. Die Vorschulkinder übernehmen Verantwortung, helfen sich untereinander und meistern kleinere Aufgaben. Zudem ist ein längeres, konzentriertes Spielen möglich, da sie Dinge und Gegebenheiten hinterfragen und lernen, sich mit ihrer Umgebung detailliert auseinanderzusetzen.

Bei diesem Übergang sind alle Beteiligten gefordert: Inwiefern können Kita, Eltern und Grundschule diese Zeit gemeinsam gestalten?
Wichtig ist, dass alle Beteiligten im Gespräch bleiben und sich gegenseitig informieren. Eine gute Grundlage bilden die Entwicklungsgespräche über die Bildungsdokumentationen der Kitas. Diese Entwicklungsbögen sollten von den Eltern an die Schule weitergegeben werden. Viele Schulen bitten die Eltern auch, sie zur Schulanmeldung bereits mitzubringen. Wir verteilen an die Eltern zudem die Broschüre „Von der Kita in die Schule“ der StädteRegion Aachen. Sie wird vom Arbeitskreis ElPri (Übergang Elementar-/Primarbereich) zur Verfügung gestellt und beinhaltet hilfreiche Tipps zur Förderung im Alltag.

Welche Fertigkeiten werden in der Vorschulerziehung gefördert? Wie lässt sich etwa das Verständnis für Zahlen oder Buchstaben ohne Druck vermitteln?
Die Entwicklung eines jeden Kindes verläuft anders. Uns ist es besonders wichtig, dass jedes Kind individuell sein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen entfalten kann und dass die generelle Freude am Lernen unterstützt wird. Viele Kinder zeigen meist von alleine ein Interesse an Zahlen und Buchstaben, da sie feste Bestandteile unseres Lebensumfeldes sind. Wir unterstützen und fördern dies durch Spiele, Aufträge und Projekte – ohne Stress und je nach Tempo und Interesse des Kindes.

Inwiefern besteht ein Austausch zwischen Kitas und Grundschulen, etwa beim Umgang mit tendenziellen Entwicklungsdefiziten?
Gemeinsam mit den Eltern und mit ihrem Einverständnis sollten alle Kitas und Schulen bereits im Vorfeld der Einschulung im Austausch über die angehenden Schulkinder sein. Insbesondere bei Kindern mit erhöhtem Förderbedarf ist es umso wichtiger, dass alle Akteure, die mit dem Kind an tendenziellen Entwicklungsdefiziten arbeiten oder gearbeitet haben, am Dialog beteiligt sind – etwa Logopäden oder Physiotherapeuten. So wird eine bestmögliche Unterstützung sichergestellt.

Welche neuen Herausforderungen sind bei der Vorbereitung auf die Schule im Zuge von Corona entstanden?
Durch die Maßnahmen der Kontaktbeschränkung waren Informationsabende und Kennenlerntermine in den Schulen für die Eltern eingeschränkt oder gar nicht möglich. Auch die Besuchstermine der angehenden Erstklässler mit ihrer Kita in der Schule fanden leider nicht statt. Somit blieb den Kindern ein erstes Kennenlernen des Schulgebäudes inklusive eines kleinen Einblicks in die Klassen und den Schulalltag verwehrt. Viele liebgewonnene Rituale, Angebote und Aktionen waren leider nicht mehr wie gewohnt durchzuführen, sodass wir uns Alternativen überlegen mussten. Diese boten sich zwar als Ausweichmöglichkeit in der entsprechenden Zeit gut an, doch wir hoffen alle, dass die nächsten Übergänge wieder in Präsenz von allen Beteiligten mitgestaltet werden können.

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