Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Ronald McDonald Haus und Oase Köln 

in Aktuelles um die Ecke, yang52 (14+), Zukunftsstarter – neben und nach den Schule

Schon lange stand für mich fest, dass ich nach meinem Schulabschluss einen Freiwilligendienst leisten möchte. Für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Ronald McDonald Haus Köln habe ich mich aus sehr persönlichen Gründen entschieden. 

Mein kleiner Bruder Jakim ist 2019 mit Trisomie 21 und zwei Darm-Fehlbildungen zur Welt gekommen. Er musste mehrfach im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln operiert werden. Ich ging zu der Zeit in Aachen zur Schule. Mein Bruder und unsere Mama mussten kilometerweit weg von unserem Zuhause stark sein. 
Die Klinikaufenthalte meines Bruders fanden mitten in der Corona-Pandemie statt. Meine kleine Schwester, der Partner meiner Mutter und ich durften Jakim in der Zeit nicht besuchen. Das war eine sehr schwere Zeit für uns alle. Allerdings konnten wir als Familie trotzdem ein wenig Kraft und Energie im Ronald McDonald Haus Köln schöpfen. Das Haus bietet den Angehörigen kranker Kinder direkt neben der Kinderklinik Köln ein Zuhause auf Zeit. Besonders für Familien, die von weiter weg kommen, ist das eine große Erleichterung.

Es gibt 14 Apartments, in denen die Eltern schlafen und duschen und in die sich zurückziehen können. Zur gemeinschaftlichen Nutzung stehen ein Wohnzimmer, eine Küche, ein großer Essbereich, eine Waschküche und eine Spielecke zur Verfügung. Meine Mutter sagt allerdings bis heute, dass ihr Highlight die Kaffeemaschine war. In den Ferien, während des Homeschoolings oder am Wochenende konnten wir durch das Haus trotzdem beieinander sein und uns gegenseitig Halt geben. Tagsüber hat meine Schwester Jara in der Spielecke gespielt und wir haben uns in der Gemeinschaftsküche selbst versorgt. Am Abend, wenn Jakim nebenan im Krankenhaus schlief, haben unsere Mama, Jara und ich auf dem DVD-Spieler Disney-Filme geguckt. Das Beisammensein und solche Ablenkungen taten uns und vor allem meiner damals dreijährigen Schwester sehr gut. 
Außerdem haben wir mit Jara dem Kölner Zoo und der Flora, einem botanischen Garten in der Nähe des Hauses, einen Besuch abgestattet. Wir haben aus der kräftezehrenden Zeit das Beste gemacht, was uns möglich war. Das Ronald McDonald Haus war dabei eine riesige Unterstützung.

Jakim hat die Operationen gut überstanden und heute geht es ihm zum Glück gut. Ich bin sehr dankbar für meinen tapferen Bruder und glücklich darüber, dass diese Zeit hinter uns liegt.

Nach meinem Abitur habe ich überlegt, wohin es für mich gehen soll. Anfangs dachte ich über ein FSJ im Ausland nach. Diesem Plan kam jedoch die Pandemie in die Quere. Außerdem wurde mir immer bewusster, wie wichtig es mir ist, nah bei meinen kleinen Geschwistern und meiner Familie zu sein.
Ich habe mich bei der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung beworben und bin zu einem Probetag in Köln eingeladen worden. Es war am Anfang merkwürdig für mich, wieder in dem Haus zu sein. Ich kannte die meisten Räumlichkeiten bereits und verband ganz viele Erinnerungen damit. Das kleine Team war von Anfang an sehr freundlich und offen zu mir. Ich habe mich sofort sehr wohlgefühlt.
Mir hat die Vorstellung gefallen, dazu beizutragen, anderen Familien mit kranken Kindern die schwere Zeit ein wenig zu erleichtern. Als ich die Zusage für meinen Freiwilligendienst im Kölner Haus erhalten habe, habe ich mich sehr gefreut. Mit dem FSJ hat ein ganz neuer Lebensabschnitt für mich begonnen. Ich bin von zu Hause ausgezogen und lebe nun in der Großstadt Köln. 

Seit bereits acht Monaten unterstütze ich das Hauptteam in Köln in verschiedenen Bereichen. Die Aufgaben in einem Ronald McDonald Haus sind vielfältig. In meinem Fall sind das einige hauswirtschaftliche Aufgaben, aber auch Bürotätigkeiten. Darunter fallen unter anderem das Herrichten von Apartments, das Willkommenheißen von Eltern oder das Erfassen von Spenden. Bei besonderem Interesse kann man auch in zusätzliche Arbeitsbereiche reinschnuppern. Ich betreue zum Beispiel zusätzlich die Social-Media-Kanäle des Kölner Hauses.
Ich weiß durch meine eigene Geschichte, wie wertvoll die Arbeit im Ronald McDonald Haus für die Familien ist. Ich habe hier schon viele tolle Erfahrungen gesammelt und viel gelernt. Besonders die Dankbarkeit und Wertschätzung der Angehörigen gibt mir sehr viel zurück. Ich bin gespannt, was mich noch in den nächsten vier Monaten erwartet.

Welche Erfahrungen mich besonders bewegt haben und was ich aus meinem FSJ mitnehme, berichte ich in der nächsten Ausgabe KingKalli und bald auch hier.

von Estelle Storms

Bleibe immer auf dem Laufenden

Ich will nichts verpassen und möchte wöchentlich den kostenlosen KingKalli-Newsletter erhalten und über aktuelle Themen und Termine auf dem Laufenden gehalten werden.

Ich bin damit einverstanden, den Newsletter zu erhalten und weiß, dass ich mich jederzeit problemlos wieder abmelden kann.

Hinterlasse einen Kommentar