Baseball

in Sport & Bewegung

(Teil 6 | aus KingKalli 52, 2012)

Mit einem Besuchs bei den Aachen Greyhounds, die seit 1989 in Aachen Baseball spielen, ging Yannick Schornstein für KingKalli der aus Amerika stammenden Sportart auf den Grund. Der Verein sucht derzeit Nachwuchs in allen Altersklassen und ist auch an Kooperationen mit Schulen interessiert.

Beim Baseball, einem Spiel, dem weltweit etwa 250 Millionen Menschen nachgehen, stehen sich zwei aus jeweils neun Spielern bestehende Teams gegenüber, wobei stets eine Mannschaft das Schlagrecht hat und deshalb als „Offense“ bezeichnet wird.
Grundlegende Bedeutung während des Spiels hat das Duell zwischen Pitcher (Werfer) und Batter (Schlagmann): Der Pitcher, ein Teil der verteidigenden Mannschaft, wirft den Ball in Richtung Batter, einem Teil der angreifenden Mannschaft, der versucht, den Ball mit seinem Schläger strategisch klug zu treffen. Der Umpire (Schiedsrichter) entscheidet, ob der Wurf gültig ist (Strike). Bei vier ungültigen Würfen darf der Schlagmann auf die erste der vier Bases vorrücken. Hat der Schlagmann jedoch drei Bälle, die vom Schiedsrichter als Strike bewertet wurden, nicht mit dem Schläger getroffen, ist er „aus“. Ein neuer Schlagmann derselben Mannschaft betritt das Spielfeld und versucht, erfolgreicher zu agieren. Wenn der Schlagmann den Ball trifft, rennt er los, um die erste der vier Bases zu erreichen, auf der er sicher ist. Wird der Ball von der verteidigenden Mannschaft allerdings aus der Luft gefangen oder zur jeweiligen Base befördert, bevor der nun zum „Runner“ gewordene Schlagmann dort ankommt, ist dieser „aus“. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Spieler um das Spielfeld, entlang der Bases, auf denen sie sicher sind, zu bringen, um auf diese Weise Punkt zu erzielen. Die gegnerische Mannschaft versucht indes, die Spieler des Angriffsteams aus dem Spiel zu nehmen. Wenn drei Spieler „aus“ sind, wechselt das Schlagrecht. Eine Spielrunde, die aus je einem Angriff und einer Verteidigung besteht, wird als „Inning“ bezeichnet. Nach sieben Innings endet das Spiel. Die Spieler der Mannschaft, die die meisten Punkte erzielt hat, gehen als Sieger vom Feld

Die Greyhounds, die mittlerweile mehr als 20 Jahre Erfahrung mit der Sportart haben, Pitchen und Batten seit 2006 auf einem Baseballfeld auf dem Brander Wall, wo Baseverankerungen und Fangnetze zur Verfügung stehen. Auch die Trainingseinheiten und Wettkämpfe des Juniorenteams, das momentan in der Verbandsliga spielt, finden hier von April bis Oktober statt. In der Winterzeit übt der Nachwuchs in der Turnhalle der Kaufmännischen Schule in der Lothringerstraße. Martin Beitz, der die dienstags und donnerstags stattfindenden Trainingseinheiten der Jugendlichen leitet, will seine Schützlinge vor allem durch gezielte Fang- und Schlagübungen verbessern: Beispielsweise übernimmt er die Rolle des Schlagmanns und befördert den Ball in das Feld, woraufhin die Trainierenden, mit einem speziellen Handschuh ausgerüstet, versuchen, ihn aufzufangen. Für das Training mit den Schlagmännern verfügt der Verein indes über ein spezielles Trainingsgerät – ein Stativ, dessen Höhe verstellt werden kann: Zunächst wird der Ball auf das Stativ gelegt und danach vom Schlagmann möglichst satt getroffen und weit in das Feld geschlagen. Beitz ist von dieser Trainingsmethode restlos überzeugt: „Das Stativ ermöglicht ein gutes Techniktraining für die Batter, denn sie können wegen der verstellbaren Höhe vor allem ihre Schwächen beheben.“ Die Schlagmänner müssen laut Beitz über eine gute Hand-Auge-Koordination verfügen und sollen möglichst beim Abwurf des Pitchers nicht auf das Gegenüber, sondern nur auf den Ball achten, während die Pitcher selbst einen festen Bewegungsablauf, zu dem zum Beispiel das Durchschwingen der Arme gehört, beherzigen müssen. Für die Pitcher gilt es außerdem, den „ganzen Oberkörper während des Wurfs mitzunehmen“, um den Ball mit größtmöglicher Wucht und Geschwindigkeit in Richtung Gegner befördern zu können.

Laut Beitz ist die Technik allerdings keineswegs der entscheidende Faktor im Baseball: „Das korrekte Umsetzen der Technik hört sich schwierig an, ist aber relativ einfach. Viel wichtiger ist die Fähigkeit, auf verschiedene Spielsituationen während eines Wettkampfs angemessen reagieren zu können. Dies ist anfangs schwierig, geschieht aber mit zunehmender Spielpraxis mehr und mehr intuitiv.“ Wegen dem recht komplizierten Regelwerks hält er zehn für ein geeignetes Einstiegsalter und betont, man suche momentan Spieler für alle Altersklassen. Beitz empfiehlt Einsteigern, einfach eine Trainingseinheit der Greyhounds zu besuchen.
Die Trainierenden brauchen ausschließlich normale Sportkleidung, denn der Verein stellt die komplette Ausrüstung zur Verfügung. Laut Beitz gibt es viele Gründe, Baseball auszuprobieren, er hebt jedoch die Vielseitigkeit der Sportart und die damit verbundene Möglichkeit, sich in vielerlei Hinsicht (Kraft, Ausdauer, Konzentration, Hand-Auge-Koordination) zu verbessern, hervor. Die genauen Trainingszeiten und die Lage des Spielfelds der Greyhounds kann auf der Internetseite des Vereins (www.aachengreyhounds.de) in Erfahrung gebracht werden.

Zwar konnten die Greyhounds in den letzten Jahren stets neue Mitglieder aufnehmen, allerdings ist die Begeisterung für Baseball deutschlandweit nach einer Boomphase in den Neunzigern in den letzten Jahren laut Beitz eher zurückgegangen. Der Jugendtrainer vermutet, dass diese Entwicklung mit dem vermehrt vorkommenden Ganztagsschulbetrieb zusammenhängt. Beitz ist der Ansicht, man habe heutzutage als Schüler einfach weniger Zeit für Sportvereine. Er würde deswegen Kooperationen von Sportvereinen und Schulen begrüßen, die beispielsweise zu Baseball-Arbeitsgemeinschaften oder Ähnlichem führen könnten.

Infos:

www.aachengreyhounds.de

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