Youtube: Das Fernsehen der jungen Generation

in Aktuelles um die Ecke, yang52 (14+)

Von der Schule nach Hause kommen und sofort an den PC, das machen viele Jugendliche. Auch Smartphones, mit denen man überall online sein kann, sind nicht mehr wegzudenken. Aber warum faszinieren YouTube und Co. die junge Generation so sehr?

YouTube hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Die Tochterfirma von Google bietet ein buntes, vielseitiges Programm mit ansprechenden Themen, die Videos stehen jederzeit jedem zur Verfügung und durch die Kommentarfunktion kann man zu jedem Video Feedback geben und mitbestimmen, ob neue Formate oder Themen ankommen und was von dem jeweiligen YouTuber verbessert werden könnte. Auch die Qualität hat sich geändert; wer auf YouTube genügend Abonnenten hat und wessen Videos tausende Male angeklickt werden, der verdient daran und investiert in ein besseres Equipment. So wirken die selbst gedrehten Clips fast wie Sendungen im Fernsehen.

Die Stars im Netz

Besonders beliebt bei Jugendlichen sind Comedy- und Musikvideos, Schmink- und Style-Tutorials (Tutorial = Anleitung), aber auch Nachrichten. Der deutsche YouTuber Florian Mundt, Künstlername LeFloid, stellt zweimal pro Woche Videos auf YouTube, in denen er vor einer Kulisse aus Skateboards und einer weißen Star-Wars-Rüstung über aktuelle News aus der ganzen Welt berichtet. Kurz und knapp redet er über ernste Themen, wie das transatlantische Freihandelsabkommen, oder weniger seriöse Themen, wie Zombie-Bienen in den USA. Mal locker, mal emotional und immer mit Kappe. Am Ende jedes Beitrags wird der Zuschauer aufgefordert, in der Kommentarbox seine eigene Meinung zu äußern und über die Themen zu diskutieren. Das machen viele YouTuber, um zu wissen, was bei den Leuten ankommt und was nicht.

Die YouTuber entwickeln sich im Netz zu richtigen Stars, die, im Gegensatz zu den Schauspielern und Moderatoren im Fernsehen, ganz frei bestimmen können, was sie machen, ohne einen Vorgesetzten. Und das kommt super an.

Videoday 2013 mit 9.500 Besuchern

Letzten Sommer fand in Köln in der LANXESS-arena zum vierten Mal der Videoday statt. Eine Veranstaltung, auf der Fans mit ihren Lieblings-YouTubern Fotos machen konnten, Autogramme sammelten und bei der „Videoday-Academy“ lernen konnten, selber auf YouTube erfolgreich zu werden. Am Ende gab es dann noch eine große Show, bei der der sogenannte „PlayAward“ an YouTuber aus dem deutschsprachigen Raum in verschiedenen Kategorien verliehen wurde. Der Videoday entstand 2010 spontan auf der zeitgleich stattfindenden Videospielmesse Gamescom. Damals trafen sich 400 Fans, um ihre YouTube-Stars zu feiern. 2013 waren es dann 9.500 Besucher und die LANXESSarena war ausverkauft, obwohl die Veranstaltung erstmals Eintritt kostete. Einen festen Termin für den Videoday 2014 gibt es noch nicht.

Let’s-Play-Videos begeistern Massen

Ein weiteres Format, das auf YouTube immer populärer wird, sind Let’s-Play-Videos („Let’s Play“ zu Deutsch in etwa „lasst uns spielen“). Dieser Trend kommt aus Amerika und es geht darum, dass YouTuber filmen, wie sie ein Computer- oder Videospiel spielen und das live kommentieren, ohne Skript und ganz spontan. Dabei ist das Ziel nicht, das Spiel unbedingt durchzuspielen, sondern das individuelle Spielererlebnis. Zur Verstärkung benutzen die YouTuber oft Facecams, um ihre Reaktionen zu filmen. Der Zuschauer erlebt das gezeigte Spiel dann aus derselben Perspektive wie der Let’s Player. So kann man sich Folge für Folge eines Computerspiels wie eine Serie ansehen.
pewdiepieZuerst klingt die Idee seltsam, anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie Videospiele spielen, aber eigentlich ist das nicht viel anders, als eine Quiz-Show im Fernsehen zu verfolgen. Man sieht zu, wird unterhalten, rät und fiebert mit. Die Spieleentwickler stören sich meist wenig an Let’s-Play-Videos, schließlich wird hier mehr oder weniger kostenlose Werbung für ihre Computerspiele gemacht.  Man muss auch nicht unbedingt selber Videospiele spielen, um Let’s Plays interessant zu finden. Viele sehen sie sich auch nur an, um dem Let’s Player, also dem, der spielt, zuzuhören. Der bekannteste Let’s Player ist der Schwede Felix Kjellberg, besser bekannt als PewDiePie. Mit seinen Videos über Horror- und Indie-Games hat er es auf eine Summe von 23.000.000 Abonnenten gebracht, und manche seiner Videos wurden schon über 42.000.000-mal aufgerufen.

Das sind Zuschauerzahlen, die dem Fernsehen Konkurrenz machen. Es wird viel spekuliert, ob das Fernsehen nicht irgendwann ganz durch YouTube ersetzt wird. Zwar wird in Deutschland viel ferngesehen, aber das durchschnittliche Zuschaueralter liegt mittlerweile bei vielen Sendern bei über 60 Jahren. Natürlich gibt es in Deutschland generell viel mehr ältere Menschen, aber es kommt auch kein neues, jüngeres Fernsehpublikum nach. Wenn ferngesehen wird, dann Privatsender wie ProSieben, aber generell sind für die junge Generation soziale Netzwerke, Computerspiele und YouTube interessanter. Hier ist das Programm individuell, innovativ und Kommunikation steht im Vordergrund.

Text: Nejla Theile (16)

KingKalli-Umfrage: Welche YouTube-Kanäle sind am beliebtesten?

iBlali (Viktor Roth):
Angefangen hat iBlali 2006 mit Let’s Plays. Inzwischen macht er kleinere Videos über Videospielmythen und bringt das Format „Ali tells“ raus, bei dem er auf Fragen aus den Kommentaren der Zuschauer eingeht. Er hat ca. 1.057.000 Abonnenten.

daaruumDaaruum (Nilam M. Farooq):
Die Schauspielerin und Synchronsprecherin hat seit 2010 ihren eigenen YouTube-Kanal und redet in ihren Videos über Make-up, Mode und Lifestyle. Außerdem ist sie Moderatorin der „trigger crime reports“ auf dem YouTube-Kanal TRIGGER.tv. Sie hat ca. 666.400 Abonnenten.
SPACE FROGS/SPACE RADIO:
Die beiden Kanäle gehören den Freunden Steve und Rick. Auf ihrem Kanal SPACE FROGS veröffentlichen sie lustige, selbstgedrehte Kurzfilme und auf SPACE RADIO ihr Format „10 Arten von …“ und einige Kochvideos. Außerdem betreiben sie noch einen Let’s-Play-Kanal (SPACE GAMING). SPACE FROGS hat ca. 302.000 Abonnenten und SPACE RADIO ca. 398.000.

Y-Titty:
Der Hauptkanal von Philipp Laude (Phil), Matthias Roll (TC) und Oguz Yilmaz (OG). Sie produzieren unter anderem Songparodien, Videos über selbsterfundene neue Apple-Produkte, Kurzclips und die „Kommentare-Kommentier-Show“, bei der sie die Kommentare unter ihren Videos beantworten. Auf ihrem ebenfalls sehr erfolgreichen Nebenkanal „Die Jungs“ gewähren sie den Zuschauern Einblick hinter die Kulissen und zeigen Extras und Onetaker (ungeschnittene Videoclips). Des Weiteren brachte das Comedytrio schon mehrere Singles, ein Album und zwei Bücher raus. Die drei haben ca. 2.797.500 Abonnenten.

Cryaotic:
Der amerikanische Let’s Player Cry (richtiger Name und Identität unbekannt) befasst sich auf seinem Kanal seit 2006 mit Horror-, Indie- und Adventure-Games. Seine Bekanntheit hat er vor allem durch seinen Freund PewDiePie erlangt, mit dem er in manchen Videos gemeinsam zockt. Bald soll auch die erste Folge eines Animes über Cry und seine Freunde erscheinen: Crynime. Cryaotic hat ca. 1.290.000 Abonnenten.

gronkhGronkh (Erik Range):
Mit Let’s-Play-Videos über das Spiel Minecraft wurden er und sein Kanal berühmt. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer der PlayMassive GmbH, die Websites zum Thema Computerspiele unterhält. Auch seine eigene Website gronkh.de, auf der sowohl seine YouTube-Videos als auch andere Let’s Player eingebunden sind, ist Teil des PlayMassive-Netzwerks. Ebenfalls Geschäftsführer ist Valentin Rahmel (Sarazar), der auch bekannter Let’s Player und Freund von Gronkh, der ca. 2.659.000 Abonnenten hat, ist.

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