Anderen ein Vorbild sein – Cochlear Graeme Clark Stipendium

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Katharina Vollrodt (25) ist eine starke junge Frau, die Mut macht, eigene Träume zu verwirklichen. Die Gewinnerin des diesjährigen Cochlear Graeme Clark Stipendiums kam gehörlos zur Welt und erhielt im Alter von zwei Jahren ein sogenanntes Cochlea Implantat (CI). Hierbei wird der Hörnerv mithilfe von Elektronen, welche in die Hörschnecke eingeführt werden, elektronisch stimuliert, wodurch Audiosignale an das Gehirn weitergeleitet werden. Auch wenn in ihrem Leben nicht immer alles einfach war, stehen der Studentin heute alle Türen offen.

Das Cochlear Graeme Clark Stipendium wurde 2002 gegründet und wird seither jährlich zur Auszeichnung besonderer Leistungen und ehrenamtlichen Engagements an studentische CI-Träger verliehen. Entscheidend für die Weiterentwicklung im Bereich der HNO-Medizin ist laut Prof. Dr. Martin Westhofen, Klinikdirektor Uniklinikum Aachen, insbesondere die heutige interdisziplinäre Teamarbeit. „In den letzten Jahren kam es nicht nur zu einer gewaltigen technischen Entwicklung, sondern auch zu einer stärkeren fachübergreifenden Zusammenarbeit“, erklärt Westhofen. „Unser Ziel ist es, Patienten so zu versorgen, dass sie wirklich mithalten und an die Spitze der Gesellschaft gelangen können.“ Und hierfür ist es eben wichtig, dass zusätzlich zur medizinisch-mikrochirurgischen Versorgung neben Ingenieure vor allem auch Sonderpädagogen, Psychologen und Logopäden miteinbezogen werden. Problematisch ist jedoch, dass es bisher noch keine Mindestzahl für die pädagogische Betreuung gibt und die Kosten der Nachbehandlung – in etwas genauso hoch wie die medizinische Versorgung – nicht einkalkuliert werden.

Stipendiatin Katharina Vollrodt weist mit ihren 25 Jahren bereits einen beeindruckenden Lebenslauf auf. Zusätzlich zu einer Ausbildung als Erzieherin, Auslandsaufenthalten in u. a. Australien, Neuseeland, Litauen und Kanada sowie zahlreichen Praktika studiert sie zurzeit Sonderpädagogik und Psychologie. Darüber hinaus setzt sie sich als Betreuerin für Studierende mit Kommunikationsstörungen an der Uni Heidelberg ein. Ihre Motivation zum Studium entstammt dem Ziel, hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen zu helfen und ihnen ein Vorbild zu sein. „Mir hat es als Kind gefehlt, dass ich keine hörgeschädigten Vorbilder hatte“, so Vollrodt. „Doch man muss nur den Willen dazu haben und Barrieren durchbrechen.“ Zudem bedauert sie, dass die psychosoziale Entwicklung von gehörlosen Kindern kaum erforscht wird. „Es wird einfach zu selten gefragt: ‚Wie geht es der Person selbst eigentlich‘?“ Daher möchte die Studentin sich mit dem Preisgeld von 5.000 Euro nun den Wunsch erfüllen, nach Finnland zu reisen, um dort über die Behandlung und Integration von Gehörlosen zu forschen.

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