Welches Haustier? Ein Kaninchen zu Ostern?

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„Oh wie süß!“, drei Grundschulkinder drücken sich die Nasen am Schaufenster einer Zoohandlung platt. „Stimmt …“, denkt das geneigte Elternherz und überlegt, ob nicht eins der drolligen Zwergkaninchenkinder hinter der Scheibe eine tolle Osterüberraschung wäre. „Keine gute Idee“, sagt Barbara Scheffler, die selbst seit Jahren Kaninchen hält und sich intensiv mit artgerechter Haltung auseinandergesetzt hat. Abgesehen davon, dass von spontanen Tierkäufen generell abzuraten ist, sind Kaninchen nämlich hochspezialisierte Lebewesen, und alle Familienmitglieder sollten sich genau überlegen, ob sie für die nächsten acht bis zehn Jahre die Bedürfnisse ihrer neuen Mitbewohner erfüllen können. Die Tiere haben einen enormen Bewegungsdrang und sollten für mehrere Stunden am Tag Auslauf in der Wohnung oder noch besser in einem gesicherten, abwechslungsreich gestalteten Außengehege mit Buddelmöglichkeit bekommen. Wer Nager in der Wohnung hält, sollte sich darüber im Klaren sein, dass sie eigene Vorstellungen von einer ansprechenden Einrichtung haben. „Da hängt auch schon mal die Tapete in Streifen, die Topfpflanzen sind kahl und das Sofa hat ein Lochmuster“, gibt Barbara Scheffler zu bedenken. Und wer sich oder seine Kinder bereits selig mit dem plüschigen Hausgenossen kuscheln sieht, wird vermutlich enttäuscht. Kaninchen sind Fluchttiere und reagieren oft mit Angst oder Abwehr auf gut gemeinte Streicheleinheiten. Zwar kann man sie mit viel Geduld an menschliche Berührung gewöhnen, gerade jüngeren Kindern fällt aber so viel Beherrschung oft schwer. Viel wichtiger als der Kontakt zum Menschen ist für Kaninchen ohnehin der Kontakt zu Artgenossen, denn sie sind ausgesprochen sozial. „Wenn Sie über die Anschaffung nachdenken, sollten vor Ihrem inneren Auge immer mindestens zwei Tiere auftauchen. Alles andere ist Tierquälerei“, sagt Barbara Scheffler, „Auch die beliebte Kombination mit einem Meerschwein ist für ein Kaninchen inakzeptabel. Stellen Sie sich vor, man schließt Sie gemeinsam mit einem Gorilla in einem Zimmer ein. Selbst wenn es ein netter Gorilla ist, werden Sie sich sehr schnell nach dem Gespräch mit einem Menschen sehnen.“

(Bianca Sukrow | aus KingKalli 51, 2012)

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