Street Art für eine STAWAG-Trafostation

in yang52 (14+)

Zwei Bewohnerinnen der WABe-Akazia-Wohngruppe gestalten Umspannhäuschen in der Erzbergerallee

Im Inneren des Häuschens brummt der Trafo, draußen ein Bienenschwarm – zumindest auf der Fassade. Die Trafostation auf der Ecke der Erzbergerallee 56a verwandelt sich Stück für Stück in eine idyllische Naturszenerie. Zu verdanken ist dies dem kreativen Engagement von Marie* und Angelina aus der WABe-Akazia-Wohngruppe, die im Rahmen der Streetart-Aktion der STAWAG das kleine Haus gestalten. Unterstützung gibt es von Pädagogin Susanne Batteux und Bühnenmaler Tobias Flemming.
Viel fehlt nicht mehr, bis ihr Kunstwerk komplett ist. Vorab haben sich Marie und Angelina dafür entschieden, bei ihrem Projekt mit Schablonen und Spraytechniken zu arbeiten. „Am meisten Spaß macht das Sprayen. Wir haben ja auch Acryl benutzt, aber das Sprayen ist wirklich am coolsten, auch wenn man danach ein bisschen benebelt ist von den Dämpfen der Sprühdosen“, erzählt Angelina lachend. An der Hausfront schwebt schon eine mädchenhafte, graziöse Bienenkönigin. Sie soll in den nächsten Tagen noch eine lavendelfarbige Blüte in den Händen tragen. Die Honigbienen an der Gebäudeseite schwirren dann auf die Blüte und ihren Nektar zu. Die von den Passanten abgewandten Gebäudeseiten sollen in ein Wabenmuster mit Honigspuren und Bienen als Metapher für soziale Struktur, Gemeinschaft und Nahrung gekleidet werden. Gerade gilt es aber noch einen anderen Feinschliff zu erledigen: Die Blautöne des gemalten Himmels sind noch zu dunkel und sollen durch hellere Tupfen ergänzt werden. Ein passender Pinsel muss her. Tobias Flemming fährt schnell los, um noch vor Ladenschluss einen zu kaufen. Marie schneidet währenddessen konzentriert eine weitere Schablone. Das Logo der WABe Akazia fehlt nämlich noch, und Künstler signieren ihr Werk natürlich. Bei der Arbeit mit dem Cutter müsse man präzise sein, erzählt Marie, aber mittlerweile habe sie Übung darin.

Beim Aufruf der STAWAG für die Gestaltung der Trafohäuschen konnte das Konzept der WABe-Akazia-Mädels durch den naturverbundenen Leitgedanken überzeugen. „Als die Idee mit den Bienen aufkam, waren sofort alle überzeugt wegen des namentlichen Bezugs zur WABe Akazia. Mit der Bienenkönigin wollten wir zudem noch eine Story in das Bild einbringen“, erklärt Angelina. Zudem soll das Motiv auf den allgemeinen Rückgang der Bienenpopulationen aufmerksam machen und so die Betrachter daran erinnern, dass wir achtsam und verantwortungsvoll mit unserer Natur umgehen müssen. Als das Grundthema klar war, haben Angelina, die nach der Schule gerne im Fachbereich Design studieren möchte, und Marie erste Skizzen angefertigt und gemeinsam das Konzept für die Bewerbung ausformuliert. Als dann kurze Zeit später die Zusage der STAWAG kam, war die Freude groß.

Danach hieß es dann erstmal, die Ideen weiter zu konkretisieren und die später eingesetzten Kunsttechniken zu testen. Die darstellerische Umsetzung der Bienen war eine erste Herausforderung. „Am Anfang haben wir uns die Bienen eher comichaft vorgestellt“, erzählt Susanne Batteux. Letztlich sind sie – inspiriert durch die vorstädtische Umgebung in der Erzbergerallee – doch naturalistisch geworden. Für die Schablonen haben die Künstlerinnen verschiedene Bilder von Bienen so bearbeitet, dass nur noch Weiß-, Grau- und Schwarztöne zu sehen waren. Dann haben sie die Bilder in der bearbeiteten Form dreifach ausgedruckt, auf Pappe geklebt und entsprechend unterschiedlich zugeschnitten, damit beim Sprühen unterschiedliche Bereiche eingefärbt werden konnten. Für das Schablonen-Motiv der Bienenkönigin stand ein Mädchen aus einer anderen Wohngruppe als Model bereit, die sich selber sehr für Kunst und Fotografie interessiert. Das mache das Projekt noch persönlicher, meint Angelina. Marie, Angelina und Susanne Batteux haben außerdem – damit alles beim Sprayen glatt läuft – vorab geübt, mit den Schablonen zu arbeiten.

Bühnenmaler Tobias Flemming, der schon an verschiedenen Standorten als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner tätig war, unterstützt den gesamten Prozess durch sein Fachwissen. „Wir können viel von ihm lernen, da er natürlich genau weiß, worauf es bei der Umsetzung von einem Kunstwerk in dieser Größe ankommt“, so Angelina. Für Marie und Angelina ist die Erfahrung, bei einem so großen und zeitintensiven Projekt die Verantwortung mitzutragen, spannend, herausfordernd und bereichernd zugleich. Auch die Resonanz von Passanten und Bewohnern ist durchweg positiv. Lachend berichtet Angelina: „Manche kamen auch vorbei und haben gefragt, ob wir vielleicht als Nächstes bei ihnen die Einfahrt gestalten könnten.“ Wer weiß, vielleicht eine gute Idee für ein neues Projekt, momentan kann man sich aber erstmal an dem Anblick des farbenfrohen Bienen-Trafohäuschens an der Erzbergerallee erfreuen.
* Name von der Redaktion geändert

Was ist die WABe Akazia?
Die WABe Akazia fokussiert sich auf Jugendhilfe für Mädchen und junge Frauen, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben. Die Mädchen werden in Wohngruppen betreut.

Gibt es den STAWAG-Wettbewerb auch 2019?
Leider nein.
 Hier kann man alle umgestalteten Trafostationen anschauen:
stawag.de/ueber-uns/engagement

 

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