KinderParty international

in Aktuelles um die Ecke, Familienleben

Kindergeburtstag – mindestens einmal im Jahr für alle Eltern ein ganz heißes Thema. Wie viele Kinder werden eingeladen? Wie groß sind die Geschenke? Was gibt es zu essen? Und wo wird gefeiert? Noch komplizierter wird es, wenn es darum geht, die Geburtstagstraditionen verschiedener Kulturen unter einen Hut zu bringen. Bei einem Geburtstag international kann es nämlich durchaus zu Überraschungen kommen.

So feiern viele muslimische Familien den Geburtstag ihrer Kinder nur, damit diese sich im Vergleich zu anders religiösen Freunden nicht benachteiligt fühlen, traditionell verankert ist die Geburtstagsfeier im Islam nämlich nicht. Viele Menschen aus arabischen Ländern kennen noch nicht einmal ihr Geburtsdatum, die Eintragung im Pass ist oft eine grobe Schätzung. Auch in vielen asiatischen Ländern setzt sich das Feiern von Geburtstagen an individuellen Tagen erst in den letzten Jahrzehnten durch. Die meisten älteren Asiaten begehen ihren Geburtstag nach alter Tradition gemeinsam am Neujahrstag.
Aber auch in Kulturen, in denen das Feiern des Geburtstages traditionell dazugehört, sind die Bräuche durchaus unterschiedlich. So würde in Deutschland niemand auf die Idee kommen, zu seinem Ehrentag die Nationalflagge aus dem Fenster zu hängen, während dies in Dänemark das übliche Signal dafür ist, dass ein Familienmitglied Geburtstag hat. Übrigens überreichen die Dänen ihren Kindern die Geschenke nicht am Frühstückstisch, sondern platzieren die Präsente nachts um das Bett des Kindes herum und sorgen so für ein freudiges Erwachen. Auch in Bezug auf das Essen gleichen sich die Traditionen nicht in allen Ländern. Zwar gibt es inzwischen in fast überall eine Torte mit Kerzen, aber nur in Großbritannien muss man aufpassen, dass man beim Verzehr nicht aus Versehen die eingebackene Überraschung verschluckt. Und während der Geburtstagskuchen in vielen europäischen Ländern aus dem heimischen Ofen stammt, sind in den USA bombastische Thementorten mit buntem Überzug und Zuckerschrift vom Konditor der Hit. Überhaupt haben in den USA Kindergeburtstage einen hohen Stellenwert. Sie werden oft auswärts in Indoor-Spielanlagen, Filialen von Fastfoodketten oder sogar in auf Geburtstage spezialisierten Locations gefeiert und können sich zu einem kostspieligen Vergnügen auswachsen – ein Trend, der sich langsam auch hier einzubürgern beginnt.

In anderen Ländern hingegen werden die meisten Geburtstage nur bescheiden gefeiert, während einzelnen Jahrestagen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. So ist es in Lateinamerika üblich, den 15. Geburtstag eines Mädchens, die Quinceañera, aufwendig zu feiern. In den Niederlanden stehen vor allem die runden  Geburtstage im Vordergrund, die sogenannten Kronenjahre. Zum 5., 10., 15., 20. und 21. Lebensjahr bekommt das Feestvarken („Festferkel“, Geburtstagskind) einen speziell geschmückten Sitzplatz und besonders große Geschenke. Unterschiede gibt es auch bei der Zahl der eingeladenen Gäste.

Während in einigen Ländern nur Verwandte und enge Freunde des Kindes an der Feier teilnehmen oder die Anzahl der Gäste auf die Anzahl der Lebensjahre des Geburtstagskindes beschränkt wird, ist es anderswo (z. B. in Dänemark oder in Teilen der Schweiz) Usus, die ganze Klasse einzuladen.
Auch wenn die Bräuche vielfach auseinander gehen, eine Tradition hat das Zeug, zum internationalen Geburtstagspartykracher zu werden: die Piñata. Das Piñata-Spiel ist vor allem aus Mexiko bekannt, nach und nach setzt es sich aber in immer mehr Ländern durch und ist inzwischen auch in Europa (wieder) beliebt. Das Zerschlagen der Piñata ist zwar heute vor allem in Lateinamerika verbreitet, der Brauch fand aber schon im Hoch- und Spätmittelalter in verschiedendsten Weltregionen Anklang.

Angeblich etablierte Marco Polo den Brauch in Italien, nachdem er eine ähnliche Tradition in China beobachtet hatte. Von Italien aus verbreitete sich das Piñata-Schlagen auch in Spanien, wo es sich immer noch großer Beliebtheit erfreut. Unabhängig hiervon hatte sich bei den Maya und Azteken in Mittelamerika die eng verwandte Tradition eingebürgert, im Rahmen religiöser Zeremonien mit Kakaobohnen bzw. Kostbarkeiten aus Edelmetall gefüllte Tongefäße zu zerschlagen. Das Piñata-Schlagen ist also historisch betrachtet eine internationale Tradition, und es scheint, als avancierte sie wieder zum multinationalen Geburtstagspartyklassiker.

Piñata

Die Piñata ist eine mit Süßigkeiten und Früchten gefüllte Figur aus buntem Pappmaché. Reihum dürfen Kinder versuchen, mit einem Stock die Piñata zu treffen. Das ist nicht ganz so einfach, wie es sich anhört, die Piñata hängt nämlich an einer Schnur über den Köpfen der Mitspieler, und dem Kind, das an der Reihe ist, werden die Augen verbunden. Jedes Kind hat drei Versuche, dann werden Augenbinde und Stock an den nächsten weitergegeben. Wenn die Piñata endlich zerbricht, regnen aus ihr die Süßigkeiten herunter, und alle Kinder dürfen so viel einsammeln, wie sie können. Eine einfache Piñata lässt sich leicht aus einem mit Pappmaché beklebten Luftballon basteln.
Wenn die Grundform getrocknet ist, bringt man den Ballon zum Platzen, bemalt die Pappfigur und dekoriert sie mit Rüschen und Bändern. Durch ein Loch an der Oberseite, das später wieder mit Papier verschlossen wird, kann die selbst gebaute Piñata befüllt werden. Für die Aufhängung bohrt man mehrere kleine Löcher in die Seitenwände der Figur, Schnüre zum Aufhängen lassen sich mit einem Stück Draht leicht hindurchziehen.

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