Flussabwärts – familientaugliche Radwanderwege

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Es gibt viele Gründe, Urlaub in Flusstälern zu machen: Die Landschaft ist zumeist sehr ansprechend, die Ortschaften in Flussnähe sind kulturell und historisch interessant, und touristisch sind Flussregionen gut erschlossen. Für Radfahrer gibt es noch ein augenfälliges Argument, das den Flussurlaub reizvoll macht: Am Ufer entlang gibt es normalerweise kaum Steigungen. Das macht Radwandern an Flüssen auch für Familien besonders angenehm; dem zusätzlichen „Ballast“ in Anhänger oder Kindersitz zum Trotz fährt es sich stromabwärts fast von alleine, und für die kleinen Passagiere gibt es immer was zu sehen. Radeln sie schon selbst, schaffen auch jüngere Kinder dank der günstigen Geländebeschaffenheit größere Strecken – das schult nicht nur die Fahrpraxis, es ist auch gut fürs Selbstbewusstsein. Wir stellen verschiedene familientaugliche Flussradwege vor, die von der KingKalli-Region aus gut zu erreichen sind. Bianca Sukrow hat dazu unter anderem mit Radwanderexperte Michael Penners gesprochen.

Ein Tagesausflug an Wurm und Rur

ca. 60 km, Zeitbedarf 1 Tag
Nennenswerte Fließgewässer gibt es in Aachen Stadt bekanntlich keine; trotzdem finden sich auch für Familien, die direkt im KingKalli-Reich losradeln möchten, schöne Flussradwege. Für einen spontanen Tagesausflug eignet sich zum Beispiel die Strecke über Herzogenrath nach Roermond. Wer sich zutraut, mit dem Rad nichtasphaltierte Wege zu bewältigen, kann schon an der Krefelder Straße (Kaisersruh) in das Wurmtal fahren und der Wasserburgenroute (WBR) Richtung Herzogenrath-Kohlscheid folgen. „Ich kreuze hinter dem Friedhof Kohlscheid meistens die Wurm und fahre durch die Alte Furth, ein historisches Bergwerk, an der Kläranlage Steinbusch vorbei“, erklärt Michael Penners. „Aber die Wasserburgenroute hat in Herzogenrath verschiedene Knotenpunkte; es gibt also mehrere Möglichkeiten.“ In der Nähe des Herzogenrather Bahnhofs trifft die WBR dann auf die 2LR, die Zwei-Länder-Route. Sie führt ein Stück weit parallel zur Wurm entlang der Bahnlinie und der Grenzstraße zwischen Deutschland und den Niederlanden. In Übach-Palenberg geht es direkt am Wurmufer entlang auf dem Radweg 106 über Geilenkirchen bis Heinsberg-Randerath, vorbei an alten Gutshöfen. Hier muss man sich von der Wurm trennen. Auf der NRR 79 (NiederRheinroute) trifft man in Hückelhoven auf den zweiten Fluss der Tour, die Rur. Auf dem Rurufer-Radweg, der rot-weiß markiert und zusätzlich mit einem blau-grünen Flusssymbol gekennzeichnet ist, fährt man durch kleine Ortschaften, Felder und Wiesen und passiert verschiedene Seen. Nahe Vlodrop ist man – schwups! – auch schon auf der niederländischen Seite, die Rur heißt von hier an Roer. Bald ist Roermond erreicht, wo die Rur in die Maas mündet – der dritte Fluss für diesen Tag. Das geschichtsträchtige limburgische Städtchen mit seinen knapp 60.000 Einwohnern ist ein würdiger Endpunkt für die ca. 60 Kilometer lange Route. Nach einer Erkundungstour durch die mediterran anmutende Stadt kommt man mit der Bahn über Heerlen zurück nach Aachen.

Reisealternative Rur

Der Rurufer-Radweg beginnt nicht erst in Hückelhofen, er startet bereits am Aussichtspunkt Signal de Botrange im Hohen Venn und ist insgesamt 180 Kilometer lang. Die großen Kontraste – Natur und Kultur, Hügeltopografie und Flachland, Eifelruhe und Bergbaugebiet – machen die Rurufer-Route besonders spannend. Da der Botrange mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schlecht erreichbar ist, empfiehlt sich der Start an einem der Haltepunkte der Rurtalbahn. Bis zum Ende der Herbstferien bietet der AVV an Sonn- und Feiertagen außerdem die Fahrt mit dem Fahrradbus in die Eifel an, so dass Kalterherberg oder Monschau als Ausgangspunkte für die Rur-Tour problemlos mit dem Rad erreichbar sind. Möglicherweise gibt es auch Samstagsfahrten, genaue Angaben hierfür lagen uns aber zum Redaktionsschluss noch nicht vor.
Infos zu den Radbussen in die Eifel gibt es hier: www.avv.de/ressorts/freizeit/rund-ums-rad/fahrradbus-eifel/

Ein Tag an der Ruhr: Von Oberhausen bis Duisburg

ca. 11 km, Zeitbedarf 1/2 bis 1 Tag
Von der kleinen Rur zur großen Ruhr ist es nicht weit: Die Quelle des industriegeschichtlich wohl bedeutsamsten Flusses NordrheinWestfalens liegt gut 200 Kilometer entfernt im Rothaargebirge. Von dort aus schlängelt sich die Ruhr an das KingKalli-Gebiet heran, bis sie im nur noch gut 100 Kilometer entfernten Duisburg in den Rhein mündet. Knapp 220 Kilometer hat sie bis dorthin zurückgelegt.

Der Verlauf der Ruhr lässt sich fast komplett auf dem Ruhrtal-Radweg abfahren, und zwar fast durchgehend auf autofreien Strecken. Nennenswerte Steigungen gibt es nur auf den ersten 30 bis 40 Kilometern. Der komplette Ruhrtal-Radweg ist hervorragend über eine Website dokumentiert und kommentiert, inklusive Streckenplanungshilfen, Ortsbeschreibungen und Übernachtungstipps. Der Weg lässt sich leicht in Etappen aufteilen und für einen drei- bis viertägiger Kurzradurlaub nutzen. Familien können sich aber auch einzelne Streckenteile für eine Tagestour herauspicken: „Allein auf den 11 Kilometern zwischen Duisburg und Oberhausen ist so viel zu sehen, dass man einen ganzen Tag dort verbringen kann. Vom Landschaftspark Duisburg-Nord zum Beispiel bin ich total begeistert“, schwärmt Michael. Hier gibt es tatsächlich für jeden etwas. Rund um das stillgelegte Thyssen-Werk können Familien nicht nur die beeindruckende Industriearchitektur besichtigen, sondern auch zahlreiche Aktivitäten ausüben. In einem Erzlagerbunker befindet sich ein Klettergarten, in einer Gießhalle wird ein Hochseilparcours betrieben, und aus einem Hochofen ist ein Aussichtsturm geworden – um nur ein paar der Attraktionen zu nennen. Regelmäßig werden Führungen durch das Gelände angeboten.

Selbstverständlich gibt es auch Wanderwege, Spielplätze und Radwege. Räder (auch Kinderräder, Anhängerräder, E-Bikes und sogar Rikschas) können direkt vor Ort ausgeliehen werden, so dass Familien auch ganz ohne eigene Drahtesel anreisen können. Die Fahrradverleihdienste RevierRad und NiederrheinRad betreiben verschiedene Mietstationen. Räder können also auch für One-Way-Strecken gemietet werden; Gepäck- und Transportservices sind ebenfalls buchbar.

Die Homepage des Ruhrtal-Radwegs ist äußerst informativ und übersichtlich:
www.ruhrtalradweg.de
Das Gleiche gilt für die Internetpräsenz des Landschaftsparks Duisburg-Nord:
www.landschaftspark.de
Infos zum Fahrradverleih gibt es hier:
www.revierrad.de und hier: www.niederrheinrad.de

Zwischen Moselmündung und Haribo: Rheinradweg von Koblenz bis Bonn

ca. 60 km, Zeitbedarf 1 bis 2 Tage
Natürlich gibt es auch am Rhein gut ausgebaute Radwanderwege, sogar einen Radfernweg, den EuroVelo 15, der vom Schweizer Quellgebiet bis zur Mündung in Rotterdam führt – mehr als 1.200 Kilometer weit. Ein Radurlaub am Rhein lässt sich folglich beliebig verlängern. Familien aus der KingKalli-Region, die dem größten deutschen Fluss nicht ganz so lange folgen möchten, empfiehlt Michael das etwa 60 Kilometer lange Mittelrheinstück von Koblenz bis Bonn, das sich gut an ein bis zwei Tagen bewältigen lässt. Vor allem die linksrheinische Radstrecke ist hervorragend ausgebaut, und Koblenz lässt sich problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen (Dauer mit der Bahn ca. 2 Stunden). Schon am Startpunkt gibt es viel zu sehen: das Deutsche Eck mit der Moselmündung und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal z. B. oder die Festung Ehrenbreitstein. Von Koblenz aus geht es dann linksrheinisch flussabwärts, vorbei an beschaulichen rheinland-pfälzischen und später nordrhein-westfälischen Örtchen, Burgen, Weinbergen – und Kunst. Denn kurz vor der Landesgrenze in Remagen befindet sich das Arp Museum mit dem Skulpturenufer, an dem bislang acht große Arbeiten verschiedener Künstler zu sehen sind. Die Gegend um die Ahrmündung bietet sich ohnehin für einen Zwischenstopp an; wer die Strecke in zwei Etappen fahren möchte, kann in Sinzig oder Remagen Quartier nehmen. Auch eine Überfahrt mit der Fähre ins rechtsrheinisch gelegene Linz lohnt sich. In der „bunten Stadt“ reiht sich ein spannendes Bauwerk an das andere; darunter der Pulvertum, die Trutzburg Linz mit einer Folterkammer aus der Ritterzeit und mehrere gut erhaltene Stadttore. Weiter geht es dann aber wieder am linken Rheinufer. „Die Einfahrt nach Bonn ist toll“, sagt Michael, „man fährt auf der Rheinpromenade durch Parks hindurch, vorbei an Bad Godesberg und dem ehemaligen Regierungsviertel. An der Strecke sind viele schöne Villen aus unterschiedlichen Bauperioden zu sehen.“ Vielleicht lassen sich die Eltern auch zu einem Abstecher zum Haribo-Werksverkauf in Bad Godesberg überreden. In Bonn wird es Familien aber auch ohne den Kauf farblich sortierter Gummibärchen oder radanhängerweise Colorado-B-Ware kaum schwerfallen, Zeit mit Aktivitäten zu füllen. Wer dann genug hat, steigt am Hauptbahnhof in den Zug; wer noch eine Etappe anhängen mag, fährt einfach weiter bis Köln.

Von der Quelle bis zur Mündung: Der Ahr-Radweg

ca. 80 km, Zeitbedarf: 1 bis 2 Tage
Als Bonn noch Bundeshauptstadt war, war die Ahr eher berüchtigt als berühmt: teuer und piefig, so das Image des „Naherholungsgebiets für Regierungsbeamte“ – vielleicht nicht ganz zu Unrecht. Doch inzwischen hat sich einiges entlang des beschaulichen Flüsschens getan. Das gesamte Ahrtal inklusive der flankierenden Höhenzüge ist durch Rad- und Wanderwege erschlossen, die Gastgeber haben sich auf die Bedürfnisse von Familien eingestellt, und – in einem Weinanbaugebiet nicht unwichtig – der Wein hat sich vom „Regierungströpfchen“ zu einem zeitgemäßen Genussmittel entwickelt. Da die Ahr nur knapp 80 Kilometer lang ist, kann man sie locker in ein oder zwei Tagesetappen von der Quelle bis zur Mündung abfahren. Da die Anreise mit der Bahn von Aachen bis Blankenheim-Wald ca. 2,5 Stunden in Anspruch nimmt, ist es für die meisten aber sicher sinnvoll, die Strecke zu teilen. Vom Bahnhof sind es noch ca. 5 Kilometer bis zur Ahrquelle in Blankenheim, die im Keller eines Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert entspringt. Der Ahr-Radweg ist eindeutig gekennzeichnet (das Piktogramm zeigt einen grünen Radler über blauem Fluss unter magentafarbenem Dach). Auf der Trasse der hier stillgelegten Ahrtalbahn geht es flussabwärts, durch Wald und Wiese vorbei an mehreren Mühlen. Hinter Ahrdorf verlässt die Route nordrhein-westfälisches Gebiet und führt durch Rheinland-Pfalz. Nach den ersten 30 Kilometern Wegstrecke auf dem familienfreundlich ausgebauten Ahr-Radweg ergibt sich allerdings ein Problem: Zwischen Fuchshofen und Schuld ist die Strecke unterbrochen. Ein Planfeststellungsverfahren läuft, wann die Routenteile – wie seit langem geplant – aneinander angeschlossen werden können, ist noch ungewiss. Da die Bundesstraße zwischen den Orten keinen Bürgersteig hat und stark befahren ist, rät die zuständige Verbandsgemeinde, für die ca. 4 Kilometer Radweg-Lücke auf Wander- oder Wirtschaftswege auszuweichen. Hier ist leider zum Teil mit Steigungen zu rechnen, es muss also im Zweifelsfall geschoben werden. Hat man die Gefahrenstelle hinter sich, geht es entspannt weiter bis zur Ahrschleife bei Altenahr. Altenahr bietet sich als Etappenziel an, da hier erstens die Hälfte der Strecke gefahren ist und sich zweitens die Landschaft verändert. Darüber hinaus gibt es für Kinder viel zu entdecken: Die Ruine der Burg Are zum Beispiel oder – für trittfeste Kinder – die Baumgesichter entlang des Aufstiegs zum Teufelsloch. Allerdings ist Altenahr ein äußerst beliebtes Ausflugsziel, so dass der Ort vor allem an Wochenenden stark überlaufen ist. Wer es lieber ruhig mag, unterbricht die Tour also besser in einem der Nachbarörtchen. Bei Altenahr wird auch der Weg noch einmal schwierig, weil bis Herbst 2014 an einem gut zwei Kilometer langen Streckenstück gebaut wird. Hier gibt es aber einen sicheren Bürgersteig, so dass keine Ausweichmanöver nötig sind. Im weiteren Verlauf der Ahr wandelt sich die Szenerie vom typisch herb-schönen Eifelgebiet zum Weinanbauidyll mit terrassierten Steilhängen und kleinen Winzerdörfern. Über kleine Brücken geht es mehrfach hin und her über die Ahr. Hinter der Bunten Kuh, einer markanten Felsformation, weitet sich das Ahrtal, und die Ahr plätschert gemütlich über die Doppelstadt Bad Neuenahr/Ahrweiler bis zu ihrer Mündung bei Sinzig. Neben den Ausgrabungsfunden (Römervilla) bei Ahrweiler sollten sich abenteuerlustige Geschichtsinteressierte einen Besuch des ehemaligen Regierungsbunkers zwischen Dernau und Marienthal nicht entgehen lassen. Die weitverzweigte unterirdische Bunkeranlage sollte im Kriegsfall als Regierungssitz dienen; bis zum Ende des Kalten Krieges wurde ihre Existenz streng geheim gehalten.

Reisealternativen Ahr
– Wer nur die halbe Strecke fahren möchte, kann von Remagen aus mit der Ahrtalbahn bis Ahrweiler fahren und kommt flussabwärts nach 40 Kilometern wieder zum Ausgangspunkt. Damit umgeht man die erwähnten Streckenschwierigkeiten, verpasst allerdings den vom unteren Teil landschaftlich sehr verschiedenen oberen Teil der Ahr.

– Für Familien, die ihre eigenen Drahtesel mit dem Auto antransportieren oder Räder ausleihen möchten, gibt es vor Ort einen besonderen Service. Der Elektro-Fahrradverleih Eifel vermietet nicht nur Fahrräder und Pedelecs, er bietet auch einen Shuttledienst an: Die Betreiber transportieren das Gepäck von einem Etappenziel zum nächsten und sammeln die Radwanderer und/oder die (Leih-)Räder an der Ahrmündung wieder ein. Der PKW kann derweil kostenlos beim Fahrradverleih geparkt werden. Technikinteressierten PKW-Reisenden sei ein Abstecher zum Radioteleskop Effelsberg empfohlen, dem größten beweglichen Radioteleskop Europas.

Ein PDF zum Ahr-Radweg kann hier heruntergeladen werden: http://www.ahrtal.de/fileadmin/ahrtaltourismus/redaktion/Prospekte/Ahr-Radweg_Handzettel.pdf

Die Adresse des Fahrradverleihs Eifel lautet: www.elektro-fahrradverleih-eifel.de

Kurztour Lüttich – Maastricht

ca. 30 km, Zeitbedarf 1/2 bis 1 Tag
An nur einem Tag zwei der schönsten Städte der Nachbarländer besuchen? Auf derselben Radtour wallonische Tarte au riz und limburgischen Rijstevlaai an ihren traditionellen Herstellungsorten genießen? Kein Problem: An der Maas bzw. Meuse entlang lässt es sich bequem von Lüttich nach Maastricht radeln. Umgekehrt geht auch, dann aber stromaufwärts. Bei dieser Tour ist die Fahrtrichtung nicht so wichtig, da es fast kein Gefälle gibt. Zwischen der Hauptstadt der belgischen Provinz Lüttich und der Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg liegen nur 30 Kilometer. Die Strecke eignet sich damit auch als erste „richtige“ Radtour für kleine Radfahranfänger. Beide Städte blicken auf eine lange Geschichte zurück und haben auch abseits ihrer jeweiligen Reisfladentradition viel zu bieten. Es lohnt sich also, an Start und Ziel etwas Aufenthalt einzuplanen. Die Anreise erfolgt am besten per Regionalbahn. Zwar fahren von Aachen aus der ICE und der Thalys in nur knapp einer halben Stunde ohne Zwischenhalt nach Lüttich, allerdings ist die Fahrradmitnahme in beiden Zügen schwierig bis unmöglich. Radler sollten deshalb den bummeligen RE 29 nehmen, der ca. 50 Minuten benötigt. Am besten meiden Familien Hauptverkehrszeiten, da die Transportkapazitäten für Räder im Zug begrenzt sind. Vom imposant-futuristischen neuen Hauptbahnhof Liège-Guillemins ist man ruckzuck auf der rechten Maasseite auf der gut ausgebauten Uferpromenade, die zum wallonischen RAVel-Netz gehört. Über die Wegstrecke brauchen sich Radfahrer von nun an kaum mehr Gedanken zu machen, sowohl auf belgischer als auch auf niederländischer Seite sind die Wege nämlich gut beschildert. Wer sich nicht vom Fluss und dem Albertkanal entfernt, kann nichts falsch machen. Kurz vor der belgisch-niederländischen Grenze gelangt man an ein großes Schleusenwerk, nun ist Maastricht nicht mehr weit. Fährt man links der Maas durch die Stadt, kommt man auf dem Weg zum Bahnhof automatisch an der historischen Altstadt mit dem Markt und dem Vrijthof vorbei. Über die Sint-Servaasbrug überquert man anschließend die Maas und muss nur noch geradeaus bis zum Bahnhof fahren. Von dort aus geht es dann nach Heerlen, wo die Eure-giobahn müde Radfahrer aufnimmt und zurück nach Aachen bringt.

– Alternative Maas:
Wer aus der Maastour einen Dreitagesausflug machen möchte, kann ab dem Dreiländereck auf dem RV 401, Ligne 38 über Gemmenich nach Hombourg radeln (Knotenpunkte 91, 01 und 03) und von dort aus auf die RAVel-Route 5 bis Lüttich (insgesamt gut 50 Kilometer). Michael bemerkt allerdings, dass die Strecke aus Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Nutzer (Läufer, Reiter) absichtlich nicht durchgehend asphaltiert ist. Er empfiehlt außerdem, vorsichtshalber Karten mitzunehmen oder eine Smartphone-App zu nutzen, da in Belgien die Strecken nicht zuverlässig beschildert sind. Michael verwendet PD Maps, eine kostenlose App, die etwa das gleiche Kartenmaterial bietet wie die Website www.opencyclemap.org. „Das Highlight der Strecke ist die Abfahrt von Fléron hinab Richtung Lüttich. Wunderschön!“, schwärmt Michael. Allerdings endet die Ligne 38 in Chênée, einem Vorort von Lüttich, an einem Kreisverkehr. Entlang der Schallschutzmauer der Bahnstrecke kommt man bis zum Flüsschen Vestre, dem man folgt bis zur seiner Mündung in die Ourthes. Ab hier führt der RAVel 5 weiter bis ins Lütticher Zentrum.

Nach einer Übernachtung in Lüttich kann die Maasuferstrecke als zweite Etappe gefahren werden. Von Maastricht aus geht es dann in einer dritten Etappe zurück nach Aachen. „Ab Maastricht Zentrum ist der Weg bis Aken idiotensicher gekennzeichnet“, ist Michael sicher. „Auf der LF 6, einer der Landelijke Fietsroutes, kommt man direkt bis Vaals. Das sind knapp 40 Kilometer. Kürzer ist der Weg über Rijksweg und Maastrichter Laan, aber da führt der Radweg an der lauten Straße entlang.“

Eine Übersicht über die RAVel-Routen mit interaktiver Karte gibt es hier: ravel.wallonie.be/opencms/opencms/fr
Ein Routenplaner mit den niederländischen Radfernwegen, den LF-Routes, findet sich hier: www.nederlandfietsland.nl/de/online-radroutenplaner

Allgemeine Infos:

Fahrradmitnahme mit der Bahn: Auch in der Bahn kann man mit dem Rad fahren. Für das Rad benötigt man auch ein eigenes Ticket. Die Kosten belaufen sich auf ca. 5 Euro pro Rad. Alternativ kann man den Gepäckservice der Bahn nutzen und das Rad vorausschicken. Es wird per Kurier an der Haustür abgeholt. Der Service kostet 25,50 Euro pro Fahrrad, ggf. zuzüglich Verpackungsmaterial für 5,90 Euro.

Die Adresse der besten freien Online-Map für Radtouristen ist www.openstreetmap.org; hier hängt es allerdings vom Vergrößerungsfaktor ab, wie gut die Hauptortsnamen erkennbar sind.
Kostenlose App: PD Maps

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