Von Gärtnern und 15 Gartenkindern

in Aktuelles um die Ecke, Familienleben

Eine Gruppe von Kleinkindern sammelt draußen auf dem Kitaspielplatz bunte Herbstblätter, während ein Kleingärtner seine Gartenwerkzeuge in einer Schubkarre quer über den Spielplatz zu seinen Beeten schiebt. Ein Bild, das auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, beim Kleingärtnerverein Hangeweiher e. V. so langsam, aber sicher zum Alltag dazugehört. Seit kurzem spielt im Herzstück des Gartenvereins, im umgebauten Vereinsheim, die lebendige U3-Gruppe von Annette Host.

16 Jahre lang übt Annette Host schon ihren Beruf aus, doch als das Haus in der Wichernstraße, in dem sie ihre U3-Gruppe bis vor kurzem noch betreute, abgerissen werden sollte, musste eine neue Lösung her. Durch Zufall hörte sie von dem Vereinsheim, das sich finanziell nicht mehr rentierte, und die Umsetzung einer originellen Idee nahm ihren Lauf. Doch bis die 15 Kinder inmitten von Kleingartenparzellen betreut werden sollten, gab es einige Hürden zu überwinden – nicht nur bürokratischer Natur.

Das Vereinsheim wurde in den 80er Jahren mit viel Eigenarbeit der Kleingärtner errichtet. Dementsprechend standen diese der Umnutzung ihres geliebten Vereinsheims zunächst skeptisch gegenüber. Letztlich stimmte jedoch die Mehrheit dafür, das Vereinsheim für die Gartenkinder freizugeben.

Alle Beteiligten haben Annette Host in ihrem Vorhaben Mut gemacht, die Sachbearbeiter haben sie sogar quasi bei der Hand genommen. Dennoch kam ein scheinbar fast unüberwindbares Problem auf: der Gebäudenutzungsplan. Demnach konnte das Gebäude nur für Zwecke der Gartenanlage genutzt werden. Auch die Eltern zerbrachen sich die Köpfe. Einem Vater kam die rettende Idee: Wieso nicht alle Vereinsmitglieder werden? So konnten die Renovierungsarbeiten im Juni dieses Jahres beginnen. Auch hier gab es wieder einiges an Vorschriften zu bedenken, das Resultat kann sich jedoch mehr als sehen lassen! Durch die Bullaugenfenster sind die Räumlichkeiten lichtdurchflutet, es gibt ganz viel Platz für die Kinder, um sich auszutoben, entweder in den liebevoll eingerichteten Räumen oder im abenteuerlichen Sandkasten mit Schiffsmast. Durch die Möglichkeit, die Wände herauszunehmen, kann das Gebäude auch immer noch für größere Vereinssitzungen genutzt werden.

Die Skepsis der Kleingärtner ist mittlerweile größtenteils herzlicher Überzeugung gewichen. Man müsse allen Beteiligten einfach Zeit zur langsamen Gewöhnung und zum Zusammenwachsen geben, erklärt Annette Host. Ausdruck findet das Zusammenwachsen in gegenseitigen Einladungen zu Events beider Seiten, wie zum Beispiel zum gemeinsamen Laternensingen oder Adventsbacken. Annette Host hat mit ihrem Pilotprojekt ein ganz besonderes Miteinander gezaubert. Sie denkt jedoch trotzdem noch an die Umsetzung weiterer innovativer Ideen wie das Platz-Sharing, bei dem sich zwei Kinder einen Kitaplatz teilen. Dies gibt es in Aachen so noch nicht.

Kontakt: Annette Host (Gruppenleitung), annette.host@arcor.de

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