Möge die Macht mit ihm sein

in Kino & Filme, yang52 (14+)

Es ist erst gut zwei Monate her, dass der mittlerweile 40-jährigen Geschichte der Science-Fiction-Kultsaga Star Wars ein weiteres, inoffizielles Kapitel hinzugefügt wurde. Am 5. März 2016 wurde der 17-minütige Star-Wars-Fanfilm „Darth Maul – Apprentice“ auf YouTube hochgeladen. Der Aachener Shawn Bu hat ihn in zweijähriger Arbeit als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent mit einem Team von Schauspielern, Kameraleuten und Special-Effects-Zauberern im Rahmen seiner Diplomarbeit an der FH Aachen realisiert. Seitdem ist der Film über acht Millionen Mal abgerufen worden. Dieser virale Coup hat Shawn Bu nicht nur jede Menge Publicity beschert – zahlreiche Medien, unter anderem SPIEGEL Online, berichteten –, auch in Hollywood ist man auf das junge Nachwuchstalent aufmerksam geworden. Jakub Dudzikowski und Peter Grunwald haben Shawn für a52 interviewt.

a52 // Wann war für dich klar, dass du Filme machen willst? Hatte Star Wars etwas damit zu tun?
Shawn Bu // Star Wars war meine Inspiration, Filme zu machen. Als ich ein kleiner Junge war und zum ersten Mal Star Wars gesehen habe, wusste ich, dass ich später mal Filme machen möchte. Vor allem die Frage, wie die die ganzen Effekte und Raumschiffe machen, hat mich fasziniert.

War Filmen dann auch dein Hobby?
Ich habe mich hobbymäßig insofern damit beschäftig, als dass ich dauernd Filme geguckt habe. Ich hab mir dann Making-Of-Videos angeschaut und Bücher dazu gelesen. Irgendwann hat mein Vater einen Camcorder gekauft und ich habe mit meinem Bruder Sketche gedreht und Werbespots nachgestellt. Richtig angefangen hat es, als ich mit 16 meine eigene Kamera geschenkt bekommen habe. Dann hab ich bald meinen ersten Kurzfilm gedreht.

Was fasziniert dich am meisten an Filmen? Eher die Effekte, die Kamera oder das Schauspiel?
Mich fasziniert am meisten das Gesamtpaket. Was ich wirklich spannend finde, ist dass so viele verschiedene Künste zusammen- kommen, das heißt Schauspiel, Schreiben, Effekte, Musik. Das sind so viele verschiedene Elemente und alle müssen auf dem höchsten Niveau sein, damit der Film am Ende gut ist. Meine Passion ist Storytelling, also die Geschichte zu erzählen mit den Mitteln, die Film bietet.

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Glaubst du, dass Filmemachen durch das Internet und die technische Entwicklung einfacher geworden ist?
Ich glaube, dass es heute viel einfacher ist als noch vor einigen Jahren. Es wird einerseits durch das Internet einfacher für junge Filmemacher, sich zu präsentieren. Aber auch die Technik wird immer erschwinglicher und besser. Für ein paar hundert Euro kann man schon eine Kamera kaufen, mit der man unglaublich gute Bilder schießen kann. Vor zehn Jahren war das in der Qualität noch unbezahlbar.

Wie hat sich dein Video verbreitet?
Wir haben anfangs gedacht, dass der Film sich gut verbreiten wird, aber eher langsam und Schritt für Schritt. Was aber dann passiert ist, ist, dass es sich vollkommen explosionsartig verbreitet hat, womit wir gar nicht gerechnet haben. Vor allem in Amerika hat sich das Ding in der ersten Woche sehr schnell verbreitet. Das hat fast von selbst einen viralen Effekt gehabt.

Ihr habt ja nach eurem Erfolg bereits erste Angebote bekommen. Ist etwas Interessantes dabei?
Wir haben bereits Anfragen von Talentagenturen aus Hollywood bekommen. Wir fliegen nächste Woche sogar schon mal nach L.A., um Leute kennenzulernen, und dann schauen wir mal, was sich ergibt …

ShawnBuWieso hast du gerade in Aachen studiert?
Ich bin in Aachen geboren, vielleicht wäre der natürliche Schritt zu sagen, man geht raus, woanders hin. Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich an eine Filmhochschule gehe oder ob ich Kommunikationsdesign hier studiere. Was mich zu der Entscheidung gebracht hat, war, dass ich einerseits zu jung war damals. Man sagt, man sollte um die 20 sein, um an einer Filmhochschule anzufangen. Außerdem muss man sich stark festlegen an einer Filmhochschule, auf Regie zum Beispiel oder Produktion. Ich wollte mich da erstmal ausprobieren, und das Studium an der FH Aachen hat mir diese Möglichkeiten geboten.

Wenn man zwei Jahre lang an einem 17-minütigen Film arbeitet, frustriert das nicht irgendwann?
Die lange Zeit der Produktion hat eigentlich nicht frustriert. Es war schon irgendwie die geilste Zeit, die ich hatte. Aber dazu kommen dann noch viele Probleme und Durststrecken. Man hat immer wieder das Gefühl: „Vielleicht wird das gar nichts mehr.“ Es war wirklich schwierig, über so lange Zeit die Motivation bei allen Beteiligten und auch bei mir selbst aufrechtzuerhalten. Man versucht dann immer, sich das Ziel vor Augen zu halten.

Was war denn die größte Lehre, die du aus dieser Produktion gezogen hast?
Wahrscheinlich, dass ein Film erst durch die Zusammenarbeit von vielen, vielen Leuten entstehen kann. Und dass es wichtig ist, dass man die richtigen Leute findet und die Zusammenarbeit funktioniert. Außerdem habe ich gelernt, dass man die Natur nicht unterschätzen sollte bei einem Filmdreh.

Und hier ist Shawns Film „Darth Maul – Apprentice“

 

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