Der Cliffhanger: Bouldern

in Sport & Bewegung

Im achten Teil der Sportserie (KK54, 2012) berichtet Yannick Schornstein von der 2010 eröffneten Boulderhalle moove in Burtscheid. Hier wird auf 500 Quadratmetern Fläche einer Disziplin des Klettersports nachgegangen, welche neben Körperbeherrschung und Mut auch die Kommunikation innerhalb einer Gruppe verbessern kann.

Beim Bouldern handelt es sich um das Klettern ohne Klettergurt oder ähnliche Absicherung in Absprunghöhe. In der Boulderhalle moove gilt es, die mit Griffen versehenen Kletterwände durch vorgegebene oder selbstständig ausgewählte Griffkombinationen zu überwinden, wobei Steigungen bis zu 90 Grad gemeistert werden müssen. Für Fortgeschrittene gibt es sogar Kletterrouten mit Überhängen.

Die verschiedenen Kletterrouten lassen sich durch die jeweiligen Farben der Griffe unterscheiden und weisen, abhängig vom Neigungswinkel der Kletterwand, der Form und Größe der Griffe und des Abstands der Haltevorrichtungen voneinander, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade auf, sodass sowohl Anfänger als auch Profis vor ihren Fähigkeiten entsprechende Herausforderungen gestellt werden können. Zur Sicherheit in der Halle trägt
indessen nicht nur die dreischichtige Weichbodenmatte bei, sondern auch die Tatsache, dass die Boulderer nach der Erkletterung der zumeist etwa drei Meter hohen Wände auf einem Gang auskommen, welcher wiederum zu einer Abstiegsmöglichkeit wie beispielsweise einer Leiter führt. Somit ist gewährleistet, dass sich Hinauf- und Hinunterkletternde nicht gegenseitig behindern. Häufig wird man beim Aufstieg sogar von einer zweiten Person, einem sogenannten Spotter unterstützt: Dieser hat die Aufgabe, den Kletterer im Falle eines Sturzes in eine aufrechte Position zu lenken, und soll gleichzeitig dessen Fallgeschwindigkeit verringern.

Die Sportart richtet sich keinswegs an eine bestimmte Zielgruppe. Andre Marijanovic, der zum Trainerteam in der Boulderhalle gehört, ist der Ansicht, dass jeder bouldern könne. Einsteiger können bereits nach einer zwanzigminütigen Einweisung mit dem Klettern beginnen und leichtere Routen ausprobieren. Dazu benötigt man neben normaler Sportkleidung nur Magnesiumcarbonat, ein Pulver, das den Handschweiß trocknet und dadurch einen besseren Halt ermöglicht, und Kletterschuhe, die in der Boulderhalle auszuleihen sind. Marijanovic sagt zwar, dass man anfangs auch mit normalen Schuhen zurechtkommen könne, findet die Benutzung des speziellen Kletterschuhwerks aber andererseits sehr sinnvoll: „Durch die profillose Gummisohle hat der Boulderer genügend Grip. Außerdem passen sich die Kletterschuhe den Füßen sehr gut an, sodass die Fußspitzen selbst auf kleinste Vorsprünge präzise aufgesetzt werden können.“

Marijanovic erläutert, der Boulderer brauche für das Bewältigen einer schwierigeren Route neben der geeigneten Ausrüstung auch die Fähigkeit, die Körperspannung über längere Zeiträume hinweg aufrechtzuerhalten, und ein gewisses Maß an Kraft. Ein spezielles Muskeltraining ist allerdings nicht nötig. „Wichtig ist nur, dass man kontinuierlich bouldert, das ist völlig ausreichend.“

Insbesondere Nachwuchsboulderer haben im moove verschiedenste Möglichkeiten, denn es wird nicht nur eine Kinderzeit, während der man die Halle spontan besuchen und nach einer Einweisung selbstständig klettern kann, angeboten, sondern auch ein sogenannter Kinderclub.
Es handelt sich hierbei um eine feste Bouldergruppe für Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 14 Jahren. Die durch Trainer des moove betreuten Kids können hier spielerisch erste Erfahrungen sammeln. Je nach Wunsch kann aber auch schon mit dem „Klettern nach Farben“ begonnen werden. Sogar Geburtstagsfeiern kann man in der Boulderhalle ausrichten.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Halle zum „sozialen Lernen“ zu nutzen, wobei neben dem Spaß auch das Miteinander eine wichtige Rolle spielt. Vor allem Schulklassen nehmen dieses Angebot in Anspruch. Laut Marijanovic ist das Bouldern für die Verbesserung der Kommunikation oder für die Förderung der Hilfsbereitschaft innerhalb einer Gruppe geradezu prädestiniert: „Vor allem in kleineren Gruppen können die Teilnehmer gemeinsam Lösungen für verschiedene Kletterrouten entwickeln und lernen, sich gegenseitig zu unterstützen. Zur Verbesserung der Kommunikation tragen natürlich auch die von uns eingestreuten Reflexionsrunden bei.“

Infos: www.boulderhalle-aachen.de

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