Wohnen in Aachen: Das Patchworkhaus

in Aktuelles um die Ecke, Familienleben

Thomas K. (40) kam zum Studium nach Aachen, hat inzwischen Frau und zwei kleine Kinder.
In dem 9-Parteien-Haus, in dem sie leben, wohnt auch eine alte Dame, berichtet er: zurückgezogen in ihrer Wohnung, solange niemand klingele, um sie zu besuchen. Er selber kommt vom Dorf, kennt es von dort, dass die älteren Menschen auf der Bank vor dem Haus sitzen und man gerne ein Schwätzchen hält. In ein paar Jahren wird die Wohnung für die Familie zu klein, deshalb haben die Eltern angefangen, nach Alternativen zu suchen. Wichtig ist ihnen nachhaltiges Wohnen mit wenig Flächenverbrauch, „nicht das klassische Einfamilienhaus außerhalb der Stadt“. Nach einiger Recherche im Internet ist Thomas K. auf das „PatchWorkHaus Aachen“ gestoßen. Bereits 2008 hat eine Gruppe von Menschen zwischen 50 und 60 Jahren begonnen, nach einem Grundstück innerhalb des Außenrings zu suchen und ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt zu planen.

„Erweiterte Wahlfamilie“

Zu der Kerngruppe gehört Hilde F. (58). Sie ist verwitwet, die eigenen Kinder sind aus dem Haus und sie hat keine Lust auf ein Leben alleine oder – später – nur umgeben von anderen Gleichaltrigen. Wie Thomas K. sucht auch sie Anschluss an eine „erweiterte Wahlfamilie“.Deshalb hat sie schon viel Zeit in das Projekt investiert. Die Gruppe hat sich dabei auch an bereits bestehenden Projekten orientiert und arbeitet mit der Kontaktstelle „Neue Wohnformen der Stadt Aachen“ zusammen.

Ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz

2013 wurde ein vielversprechendes Grundstück innerhalb der Stadtgrenze Außenring gefunden. Derzeit wird verhandelt. Um keine Zeit zu verlieren oder dumme Fehler zu machen, ist die Architketengruppe „Alte Windkunst“, die bereits ähnliche Projekte realisiert hat, schon mit im Boot, und es gibt einen Vorentwurf für das ökologische und barrierefreie Haus mit Gemeinschaftsflächen wie Garten, Werkstatt und Terrasse. Hier sollen sich 20 bis 25 Parteien in Wohnungen von 50 bis 120 qm wohlfühlen. Dabei legen alle Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz, von Gemeinschaft und Rückzugsmöglichkeit.

Genossenschaftliches Modell

Die Wohnungen sollen nicht von einzelnen Käufern erworben werden, sondern das ganze soll als genossenschaftliches Modell laufen.
D. h., man baut gemeinsam als Genossenschaft und mietet dann seine Einheit. Will jemand seine Wohnung abgeben, so können alle gemeinsam den neuen Mieter aussuchen.

PatchWorkHausAachen: Der Traum vom alternativen Wohnen

Seit 2008 trifft sich in Aachen die Gruppe „PatchWorkHaus – gemeinsam Leben e. V.“. Ziel ist die Errichtung eines Mehrgenerationen-Wohnprojektes. In diesem Jahr soll im Bestfall der Baubeginn sein. Derzeit werden noch drei bis sechs junge Familien gesucht, die Lust haben, mitzumachen. Bei den monatlichen Treffen wurden gemeinsam auch schon weitere Visionen gesponnen: So könne man sich Dinge wie Auto, Waschmaschine oder Handwerksgerät, das man nicht täglich braucht, teilen. Wenn alles optimal laufe und das anvisierte Grundstück dieses Jahr erworben werden könne, so ist für 2015 der Baubeginn geplant und 2017 der Einzug, erläutert Thomas K. den Zeitplan. Bisher sind 15 Mitstreiter gefunden, die sich für die Arbeit, genossenschaftliches Bauen und Mieten, ökologische Bauweise und das gemeinsame Leben in der Stadt interessieren. Im Moment werden noch drei bis sechs Familien mit Kindern gesucht, um die Gemeinschaft zu vervollständigen. Wer mitmachen will, kann sich als erstes über die Website über das Projekt informieren und sich zu einem der Treffen anmelden.

Infos:
PatchWorkHaus – gemeinsam Leben e. V.
www.patchworkhaus-aachen.de

Infos zu weiteren alternativen Wohnprojekten:
www.aachen.de/DE/stadt_buerger/Wohnen/wohnen_neue_wohnformen/

Derzeit entsteht am Standort Tivoli „Das Zusammenhaus“.
www.das-zusammenhaus.de

Ebenfalls in Entstehung befindet sich die „LebensWeGe“, die ab diesem Jahr ein Grundstück an der Mataréstraße bebauen wird. Auch hier können noch Menschen mitmachen.
www.lebenswege-aachen.de

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