Driescher Hof: Von Gartenwächtern, Hochstaplern und Kochprofis

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Bei der Offenen Tür im Driescher Hof sind ein paar sehr engagierte und kreative Mitarbeiter am Start, die wirklich etwas bewegen. Zum Beispiel mit dem Projekt „Let’s Move“ zur Gesundheitsförderung von Kindern und Teenies. In dessen Rahmen hat auch der Social Day stattgefunden – eine Initiative der Firma Zentis zur Verschönerung und Instandsetzung der Einrichtung für Kinder- und Jugendhilfe. Wir haben den D’Hof besucht und erlebt, wie Führungskräfte zu Handwerkern, Eltern zu Kochprofis und Kinder zu Gärtnern werden.

Die Offene Tür ist eine von drei D’Hof-Standorten für Kinder und Jugendliche und richtet sich seit 1981 mit Bildungs-, Freizeit- und Hilfeangeboten an 6- bis 27-Jährige und deren Familien. Rund 300 Kinder, Jugendliche und Erwachsene besuchen täglich die Nachmittagsbetreuung am Driescher Hof. Oft kommen die Schüler direkt nach der OGS hierher und bleiben, bis abends die Aktionen für die Jugendlichen beginnen. Die Einrichtung ist aus dem Viertel längst nicht mehr wegzudenken und die meist langjährigen Mitarbeiter der Offenen Tür arbeiten alle mit viel Kreativität, Engagement und Herzblut an diesem besonderen Ort, der manchmal schon eine Herausforderung darstellen kann. „Unser Ziel ist es, für die Kinder so etwas wie ein zweites Zuhause zu bieten“, sagt Leiterin Sandra Jansen. „Manchmal wollen die Kinder aber auch einfach nur ein Butterbrot.“  

Seit vielen Jahren schon engagieren sich die Mitarbeiter der OT für den Erhalt und die Förderung der Gesundheit. Verschiedene Projekte aus den Bereichen Bewegung, Ernährung, Natur und ganzheitliche Bildung stehen auf dem Plan. „Warum gerade hier die Gesundheitsförderung so wichtig ist, liegt auf der Hand“, so Jansen. „Die Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen im Stadtteil Driescher Hof liegt weit über dem Bundesdurchschnitt, und schon lange gilt ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Lage und dem Gesundheitsstatus als bestätigt.“
In der Praxis haben sich die Mitarbeiter ihre eigene Weise angeeignet, an die Interessen und Ressourcen der Kinder und Jugendlichen anzuknüpfen: „Wir lernen miteinander und voneinander  durch Partizipation und soziale Gruppenarbeit.“ Die Stimmung ist fröhlich und der Umgang respektvoll. Die Pädagogen vermitteln viel Freude und ein positives Lebensgefühl bei ihren – selbstverständlich für jeden – offenen Angeboten.

Das Green-Team kümmert sich um den hauseigenen Gemüseanbau. Die Kinder rund um Projektleiterin Salome Ziermann sind von der Saat bis zur Ernte aktiv an der Gartenarbeit beteiligt. Die kleinen Gartenwächter lernen so schon früh, Verantwortung für ihren eigenen Bereich zu übernehmen und welche Arbeiten je nach Jahreszeit im Gemüsebeet anfallen. Viele Kinder, Teenies und Jugendliche, aber auch deren Eltern und natürlich die Mitarbeiter/-innen des D’Hofs sind begeistert vom eigenen Gemüsegarten und den dadurch entstandenen Kochmöglichkeiten. „Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen inmitten vom Grau des betongeprägten Umfelds eine kleine Oase auf sieben Metern wachsen zu lassen: Das ist für mich das Green-Team“, so Ziermann.

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Die wöchentlichen Koch- und Ernährungsangebote sind ebenfalls sehr beliebt. Selbst ernten und dann gemeinsam kochen! Besser kann Lernen nicht „schmecken“. Im D’Hof bedeutet gesunde Ernährung, hauptsächlich vegetarische Zutaten zu verwenden. Diese werden bunt, abwechslungsreich und kindgerecht zubereitet und gegessen. Immer gemeinsam – vom Einkauf bis zum Abwasch –, denn das Erleben in der Gruppe ist fester Bestandteil aller Angebote am D’Hof.

Zweimal in der Woche gibt es ein gemeinsames Abendessen, und regelmäßig werden alle interessierten Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten und Geschwister zum beliebten Familienkochen in die Offene Tür eingeladen. Die Idee, die hinter dem Kochprojekt für Familien steht, ist, zusätzlich zu den Kindern und Jugendlichen auch die Eltern für das Thema gesunde Ernährung zu sensibilisieren, um die Nachhaltigkeit zu fördern. Anfangs war die Resonanz auf die Kochkurse noch sehr gering. Bis die Mitarbeiter der OT auf die Idee kamen, die Eltern als Experten einzuladen: „Wir wollen eure Küche kennenlernen und wissen, wie in eurer Heimat gekocht wird“, lautete die Aufforderung. Seitdem kommen die Eltern mit ihren Lieblingsrezepten und gemeinsam werden die Kochlöffel geschwungen und wird der Ofen angeheizt. Natürlich werden nach getaner Arbeit die köstlichen Ergebnisse gemeinsam verzehrt, und ganz nebenbei wird eine ganze Menge über Speisen aus der ganzen Welt gelernt.

Es gibt immer viel zu tun im D’Hof und meistens sind die Mittel knapp. Daher kam die Nachricht vom Social Day gerade recht. 14 führende Mitarbeiter von Zentis boten ihre tatkräftige Unterstützung an, um Bäume und Sträucher zu pflanzen, Hochbeete zu bauen, Wände zu streichen und neue Sitzgelegenheiten zu installieren. Eine Zentis-Mitarbeiterin hatte einen Bericht über den D’Hof gesehen und war gleich davon überzeugt, den passenden Ort für den diesjährigen Social Day der Firma gefunden zu haben. Dieser Tag hat für das Unternehmen einen großen Stellenwert, und ganz selbstverständlich werden dem zuständigen Team zur Planung und Durchführung die nötigen Mittel und entsprechende Arbeitszeiten zur Verfügung gestellt. „An diesem Tag geht es um mehr als Arbeit“, so Stephan Biermann, der Initiator des Social Day, der in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindet. „Der Driescher Hof wird noch schöner und wir können als Team richtig was bewegen. Das motiviert auch für zukünftige Projekte.“ An insgesamt zehn Arbeitsstationen gehen die Manager tatkräftig mit Schaufel, Schubkarre und Akkuschrauber ans Werk. Vom Ergebnis des Tags profitieren nicht nur die Besucher des D’Hofs, sondern auch die Bürger des Stadtteils: Vor der OT wurde z. B. eine Holzbank installiert, auf der Fußgänger eine Pause einlegen können.
Für den Platz vor dem Haus haben sich die Pädagogen ein weiteres spannendes Experiment einfallen lassen:  Sie laden die Anwohner des Viertels ein, in den neu entstandenen Hochbeeten frischen Salat, Kräuter und Beeren zu ernten. Die Beete sind nicht eingezäunt und immer für die Passanten zugänglich. Trotz der vielen skeptischen Stimmen freut sich Leiterin Sandra Jansen über dieses Projekt ganz besonders: „Damit tragen wir unseren Ansatz zur Gesundheitsförderung weiter in den Stadtteil und verdeutlichen unsere Verbundenheit mit dem Driescher Hof.“ So werden Partizipation und Verantwortung von Kindern und Jugendlichen in ihrem Sozialraum gestärkt.

Es gäbe noch viele Ideen und einiges zu tun, aber leider reichen die öffentlichen Förderungen oft nicht einmal aus, um dem pädagogischen Anspruch der Mitarbeiter gerecht zu werden. Am Ende des Social Day waren aber alle begeistert von den Ergebnissen. Beim anschließenden gemeinsamen, multikulturellen Essen herrschte weiterhin ein reger Austausch zwischen den Anwohnern und den Helfern.

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