Projekt Zukunft – Duales Studium Tourismuswirtschaft

in Aktuelles um die Ecke, yang52 (14+), Zukunftsstarter – neben und nach den Schule

Janine Friedrich hat im Rahmen ihres Praktikums im Verlag schon von ihrem Auslandsjahr in Australien
berichtet. Hier erzählt sie, wie es danach weiter ging.

Nach dem Jahr in Australien musste ich mich fragen, wie es jetzt für mich weitergeht. Ich hatte mir während meines letzten Schuljahres bereits Gedanken darüber gemacht, mich sogar schon beworben für ein duales Studium im Bereich Tourismuswirtschaft. Doch als ich die Zusage bekam, musste ich absagen, da ich mich doch für Australien entschieden hatte. Niemals hätte ich mich nach dreizehn Jahren Schule direkt in die Uni setzen können, ein Auslandsjahr war dann schon die bessere Entscheidung, eigentlich die beste meines bisherigen Lebens.

Wieder zurück in Deutschland zu sein, war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Man kennt das deutsche Wetter und die gestressten Leute. Nur wenn man in einem Land gelebt hat, in dem alle Leute das Leben entspannter sehen, mehr genießen, und vor allem, wenn man immer Sommer hat, macht das die Rückkehr in die Heimat nicht gerade einfacher. Jemand traf das mal genau auf den Punkt mit den Worten: Wenn man aus Australien wieder nach Deutschland zurückkommt, ist es, als käme man aus einem Farbfilm wieder in einen Schwarz-Weiß-Film. Aber in Australien zu studieren ist nun mal unmenschlich teuer. Jedenfalls verschlug es mich nur wenige Wochen nach meiner Ankunft in die wunderschöne Stadt Aachen. Da war ich also direkt wieder weg von Zuhause, aber wenn man bedenkt, dass es dieses Mal nur etwa 400 Kilometer statt 14.000 Kilometer Entfernung waren, war das meiner Familie bestimmt rechter als recht. Denn eigentlich hätte ich mein zweites Jahr in Australien auch ganz gerne direkt drangehängt, aber dann hat mich doch ein wenig Vernunft dazu überredet, erst etwas zu lernen. Nur was? Tourismuswirtschaft, will ich das noch? Ich hatte leider absolut keine Ahnung. In den ersten sechs Monaten in Aachen, während ich auf der Suche nach dem richtigen Studium war, machte ich verschiedene Nebenjobs und Praktika. Ich bewarb mich für die unterschiedlichsten Dinge: Journalismus, Mediendesign oder vielleicht doch irgendwas mit Fremdsprachen? Immer wieder entschied ich mich um, bis ich irgendwann wieder beim Tourismus landete, Ich kam zu dem Entschluss, dass das immer noch das Richtige ist. Also stand Anfang des Jahres 2014 fest, dass ich das duale Studium im Bereich Tourismuswirtschaft an der IUBH absolvieren werde, eine private Hochschule, welche sich unter anderem am Standort Düsseldorf befindet.

Das duale Konzept ist eigentlich ganz einfach zu erklären: Theorie- und Praxisphasen wechseln sich wöchentlich ab. Das bedeutet, man hat eine Woche Uni und eine Woche Arbeit. Im März und im September wird man komplett im Betrieb eingesetzt, und die jeweiligen Monate davor hat man dafür Prüfungsphasen. Sehr abwechslungsreich also. Da ich nur alle zwei Wochen Uni habe, ist das mit dem Pendeln auch halb so wild. Im April 2014 begann das Sommersemester, und bis dahin musste ich mir nur noch ein Partnerunternehmen in Aachen suchen. Leichter gesagt als getan. Obwohl die Form des dualen Studiums sich immer größerer Popularität erfreut, bieten nur wenige Unternehmen eine solche Ausbildung an. Die Suche nach einem Partnerunternehmen war daher sehr mühsam. Ich hatte die Wahl: Hotel, Reiseveranstalter oder Eventagentur? Für mich überwog die Tendenz zum Hotel, wobei das wohl, bedenkt man die Schichtarbeit und die damit verbundenen ungünstigen Arbeitszeiten, die schlechtere Wahl war. Aber man gewöhnt sich schließlich an alles. Zunächst bewarb ich mich jedoch bei allen möglichen Unternehmen in Aachen. Ich ahnte schon, dass viele von ihnen kein duales Studium anbieten würden, aber alle? Irgendwann wurde die Auswahl natürlich immer kleiner. Einige luden mich zum Vorstellungsgespräch ein. Als es dann aber um die  Studiengebühren ging, für die ich wohlgemerkt im Gegenzug im Unternehmen arbeiten würde, entschieden sich die meisten dann doch dagegen. Leider sind viele Ausbildungsbetriebe nicht genug über das Konzept dieser Studienform und die Vorteile für sie als Unternehmen aufgeklärt. Ich finde, dass daran unbedingt etwas geändert werden sollte. Auch die Zeit wurde langsam immer knapper und ich immer frustrierter. Anfang März immer noch nichts. Ich sah schon kommen, dass es zum Sommersemester nichts mehr werden würde mit dem Studienbeginn. Doch dann ein Lichtblick: die Uni machte mir einen Vorschlag für einen Praxispartner. In Aachen eröffnete ein neues Hotel und Hostel einer großen Kette. Ich hatte noch nie davon gehört. Ich war skeptisch, aber es war die letzte Chance. Ich stellte mich dort vor, absolvierte ein kurzes Praktikum, und der Vertrag wurde unterschrieben.

Mein Fazit ein Jahr später: Da ich noch keine Erfahrung hatte in der Hotelbranche, war es gut, nicht direkt bei einem Hotel einer hohen Sternekategorie anzufangen. Diesen Fehler machen trotzdem immer wieder einige, brechen dann jedoch ab, weil es zu stressig ist. Demnach war es ganz gut für den Einstieg. Nur leider war das Lernpensum dort irgendwann ausgereizt und ich hatte nicht mehr das Gefühl, noch etwas dazuzulernen.
Parahotellerie und die klassische Hotellerie sind schon ein enormer Unterschied. Ich kam zu dem Entschluss, dass ich mir ein anderes Unternehmen suchen müsste, um mich weiterbilden zu können und etwas Praxiserfahrung in der klassischen Hotellerie zu sammeln. Ich habe also nach einem Jahr in der Parahotellerie in die klassische Hotellerie gewechselt. Die Arbeit in dem Vier-Sterne-Hotel gefällt mir sehr gut und ich habe sehr viel Neues dazugelernt. Trotz dessen machte ich mir in den letzten Monaten Gedanken darüber, welche berufliche Richtung ich später mal einschlagen möchte und ob die Arbeit im Hotel für meine Zukunft in Frage kommt. Noch kann ich mich umentscheiden, denn im fünften Semester werden die Vertiefungen gewählt. Das habe ich auch gemacht, denn ich möchte mich in Richtung Reiseveranstaltung und Reisemittler spezialisieren, da ich auf diesem Gebiet meine berufliche Zukunft sehe. Dafür brauche ich wiederrum ein Reisebüro als Partner und glücklicherweise habe ich ein super Partner-unternehmen gefunden. Wie man sieht, ist die Sache mit der Zukunft gar nicht so einfach und man muss erst etwas ausprobieren, bevor man seine ganz eigene richtige Richtung einschlägt.
Ich freue mich auf die kommenden zwei Jahre, die ich noch vor mir habe, bis ich das Studium mit dem Bachelor of Arts beenden werde. Wenn möglich, würde ich danach auch gerne noch etwas in meinem Partnerunternehmen bleiben. Aber dann muss sich die Arbeitswelt (in welchem Land auch immer) wohl wieder eine ganze Weile gedulden, denn die große weite Welt wartet wieder auf mich …

Janines Tipp:

Also wenn euch ein reines Universitätsstudium zu trocken ist und eine Ausbildung auch nicht das Richtige, solltet ihr euch über ein duales Studium informieren. Fangt früh genug mit der Suche nach einem geeigneten Unternehmen an und absolviert in jedem Fall ein Praktikum oder arbeitet einfach vorher dort. Nur so könnt ihr entschieden, ob es euch zusagt oder nicht. In diesem Sinne, viel Erfolg!

Was kostet das?

Die Studiengebühren sind circa 650 Euro, und wir bekommen keine extra Vergütung. Manche Unternehmen machen das aber. Ich komme aber mit meinem Bafög ganz gut zurrecht und will mir auch noch einen Minijob suchen, um etwas dazu zu verdienen.

Begriffe

Unter Parahotellerie versteht man Unterkunftsmöglichkeiten, die aus verschiedenen Gründen (z. B. günstiger als Hotels, weniger oder gar kein angebotener Service) nicht zur klassischen Hotellerie zählen, wie beispielsweise Hostels, Jugendherbergen, Campingplätze, Ferienwohnungen etc.
Und unter der klassischen Hotellerie versteht man Beherbungsbetriebe, vor allem Hotels, die dem Gast außerdem viele weitere Leistungen anbieten, wie beispielsweise Bewirtung.

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