MISEREOR-Hungertuch: Ich bin, weil du bist

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„Ich bin, weil du bist“ ist das diesjährige Thema des MISEREOR-Hungertuchs. Das Hungertuch ist ein zentraler Bestandteil der MISEREOR-Fastenaktion. Jedes Jahr verwenden Gemeinden und Schulen die Szenen des Bildes, um sich in der Fastenzeit und darüber hinaus mit drängenden Themen der sozialen Gerechtigkeit auseinanderzusetzen. Seit 1976 interpretieren die unterschiedlichsten Künstler alle zwei Jahre ein gesellschaftliches Thema auf ihre eigene Weise. Die Kunst in der Kirche soll dann anschließend zum Nachdenken anregen und zum Dialog einladen.

2018 erhielt Chidi Kwubiri, ein Künstler aus Nigeria, die Chance, das Hungertuch zu gestalten, und stellte sein Werk in sechs Wochen fertig. Es besteht aus zwei verschiedenfarbigen Leinwänden, welche mit seiner Drippingtechnik angefertigt wurden. Auf den Bildern befinden sich zwei Personen, die sich trotz der Distanz zwischen den Bildern und den Unterschieden ihre Arme entgegenstrecken und sich innig in die Augen schauen.
In seinem Bild drückt Chidi Kwubiri aus, wie wichtig der Zusammenhalt und das friedliche Zusammenleben sind, trotz vieler Unterschiede. Der studierte Meisterschüler Pencks entdeckte seine Leidenschaft zur Kunst schon in jungen Jahren. Damals malte er jedoch noch mit seinen Fingern Muster in den Sand und lebte vollkommen unbeeinflusst von äußeren Medien. Die beiden längsten Flüsse seiner Heimat, Niger und Benue, inspirierten ihn auch zu seinem Werk „Ich bin, weil du bist“, denn obwohl sie aus unterschiedlichen Quellen hervorgehen, fließen sie letztlich zusammen und treiben friedlich nebeneinander her. Es liegt an den Menschen, es diesen Naturkräften gleichzutun und sich gegen die Ungerechtigkeiten der Gegenwart zu wehren. Das afrikanische Sprichwort „Ich bin, weil du bist“ appelliert somit an die Vorstellung, dass es zum Wesen des Menschseins gehört, Teil eines Beziehungsnetzes zu sein und sich für das Leben in Gemeinsamkeit einzusetzen.

Während der Präsentation seines Werkes erzählt Chidi Kwubiri, er sei in ebendiese Philosophie hineingeboren und habe auf seiner Reise viele Menschen kennengelernt, die diesen Gedanken teilen und leben. Gerade in Zeiten der Trennung und des Hasses (Brexit, Trump, Flüchtlingskrise) sei es wichtig, die Beziehungen zwischen den Menschen untereinander, den Menschen zur Natur und zu Gott zu festigen und daran zu arbeiten. Mit seinem Bild möchte er auf diese Botschaft aufmerksam machen und verdeutlichen, dass nicht die Herkunft oder die Hautfarbe im Vordergrund stehen sollte, sondern der Mensch, der dahintersteckt.

Anschauen könnt ihr euch das Ganze momentan in der Herz-Jesu-Kirche. Hier findet ihr nicht nur das Hungertuch 2018, sondern auch die Kunstwerke der Kunstleistungskursschüler der Luise-Hensel-Schule. Die Kunstklasse der Oberstufe beschäftigt sich seit Wochen mit der eigenen Interpretation des Hungertuchs unter der Berücksichtigung Kwubiris Drippingtechnik (detailliertes Sprenkeln bzw. Tupfen/Tropfen).

Chidi Kwubiri erzählte in seinem Vortrag für die Schüler mit viel Herz seine Geschichte und beantwortete alle Fragen der jungen Künstler. Dies ist und bleibt jedoch nicht seine einzige Kooperation mit Schulklassen und Kunstinteressierten, da er sehr aktiv junge Künstler in Deutschland und auch in Nigeria fördert.

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