Flüchtlingsunterbringung in Aachen – vor Frühjahr keine Neuzugänge zu erwarten

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„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“, leitet Prof. Dr. Manfred Sicking (Beigeordneter für Wirtschaftsförderung, Soziales und Wohnen) die Presseveranstaltung der Stadt Aachen mit einem Zitat ein. Am 28. November 2016 sollte ein Resümee über die letzten 1,5 Jahre gezogen werden und ein Ausblick auf 2017 gewagt werden, was die Entwicklung der Zahlen der Menschen angeht, die Aachen auf ihrer Flucht erreicht haben.

Als im Juli 2015 300 Flüchtlinge in Bussen in Aachen eintrafen, war die Lage alles andere als überschaubar. In einer Hau-Ruck-Aktion wurde das Inda-Gymnasium bereitgestellt, um die Menschen aufnehmen zu können. In den folgenden Monaten kamen Turnhallen hinzu. Das waren nur Übergangslösungen, die keineswegs als optimal erachtet wurden. Die Stadt bemühte sich um andere Lösungen und wurde auch fündig. Die Stubenhäuser der Körner-Kaserne wurden von der Bundeswehr zur Verfügung gestellt, zudem wurden „Spaceboxen“ (mobile Wohnmodule) an der Löwenstein-Kaserne errichtet – die heute junge Mütter mit Kindern beherbergen – und andere Gebäude erschlossen. Eine umstrittene, von Anwohnern abgelehnte Anlage an der Adenauer Allee, wurde zwar errichtet, aber nicht in Betrieb genommen.
Am Westbahnhof wurde eine Unterkunft des Landes vorgehalten, die dafür ausgerichtet war 1.000 Menschen fassen zu können. Zu einer Vollbelegung kam es hier jedoch zu keinem Zeitpunkt. Derzeit steht die Anlage leer.
Zum 1. November 2016 beziffert die Stadt Aachen die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge auf 2.364 Personen, davon leben 978 Personen in den Übergangsheimen und 1.396 Personen in Wohnungen. Die Stadt Aachen und die GEWOGE sind bemüht, weiteren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, bzw. zu schaffen.
Um die Aufgabe zu bewältigen, stand der Stadt Aachen seitens des Landes 25 Millionen Euro zur Verfügung.
Zusetzlich befinden sich in Aachen 614 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die in diversen Einrichtungen der Jugendhilfe untergebracht sind. In der Körnerkasere werden außerdem Zimmer für bis zu 30 Minderjährige vorgehalten, um diese nicht mehr in Hotels unterbringen zu müssen.

„Quote übererfüllt“

Die Stadt Aachen hat mit der Bereithaltung der Landesplätze sowie der Aufnahme von bis zu 77 zugewiesener Flüchtlinge pro Tag seine Aufnahmequote nach dem Königsteiner Schlüssel nicht nur zu 100 Prozent erfüllt, sondern sogar um 20 Prozent übererfüllt. Diese Tatsache hat jetzt zur Folge, dass die Stadt einen Zeitpuffer erhält, in dem die Quote abgebaut werden kann. Es wird damit gerechnet, dass Aachen bis zum April 2017 keine weiteren Flüchtlinge zugewiesen bekommt, wagt Sandra Knabe, Abteilungsleiterin „Übergangswohnen im Fachbereich 56“, eine Prognose. Ab dann wird wieder mit bis zu 75 Neuzugängen pro Monat gerechnet.
Nichtsdestotrotz möchte die Stadt einen Puffer von rund 600 Plätzen vorhalten, um im Notfall schnell einspringen zu können. Situationen wie im Sommer 2015 mit der Belegung des Inda-Gymnasiums möchte man in Zukunft vermeiden. Auch eine Belegung der Turnhallen – was durchaus schnell möglich wäre, denn das Material hierfür wurde eingelagert – möchte man vermeiden.
Der Schulkomplex am Kronenberg wird für eine kurzfristige Herrichtung als Gemeinschaftsunterkunft vorgehalten.
Im Fordergrund stehen aktuell Verhandlungen mit der Bundeswehr, wo es darum gehen soll, ob die Körner-Kaserne als Stadtort bestehen bleiben kann, denn der Vertrag hierzu läuft Ende des Jahres aus. Sollte er verlängert werden, soll die Kasere umgehend mit Küchen ausgerüstet werden, denn die Menschen dort werden immer noch drei Mal am Tag per Caterer versorgt.

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge tauchen bei dieser Rechnung nicht auf, sie werden separat vom Jugendamt erfasst und können jederzeit neu hinzukommen.

Ohne Ehrenamtler nicht zu schaffen

Rolf Frankenberger (neuer Leiter des städtischen Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, FB 56) lobt ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der GEWOGE, die sich für die Schaffung von Wohnraum einsetzte. Dieser kann – sofern nicht mehr benötigt – später in sozialen Wohnungsbau umgewandelt werden.
Ausdrücklich gelobt werden zudem die vielen Ehrenamtler, die den geflohenen Menschen zur Seite stehen. Ohne die Arbeit der vielen Freiwilligen, die auch heute noch aktiv sind, wäre die Aufgabe nicht zu bewältigen, sind sich Manfred Sicking, Rolf Frankenberger und Sandra Knabe sicher.

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