Die Schlümpfe

in Kino & Filme

Vorgestellt von Marco Siedelmann
Selbst ein grottenschlechter Franchisefilm wie „Die Schlümpfe“, der 2011 mitsamt ärmlicher 3D-Konvertierung in den Kinos abgesoffen ist, bringt manchmal gutes hervor: In diesem Fall die erste amtliche Veröffentlichung der beliebten Zeichentrickserie, die 1981 ihren Anfang nahm und anschließend in neun Staffeln eine ganze Generation Kids zu begeistern wusste. Sony Pictures veröffentlicht damit die erste sorgfältig editierte Sammlung aller Episoden in ihrer korrekten Chronologie – nachdem es lange Zeit trüb aussah auf dem deutschen Markt. Die bisher im Handel erhältlichen Best-Of-Zusammenstellungen sind für Komplettisten natürlich ungeeignet und können nun endgültig vergessen werden. Leider ist die Serie für Publisher Sony immer noch reine Kinderunterhaltung – so begnügt man sich mit der deutschen Synchronisation, der englische Originalton fehlt leider, genauso wie jegliche weiterführende Extras. Produziert wurde die Serie vom legendären Produzentenduo Hanna-Barbara, das seit den frühen Sechzigerjahren die Zeichentrickunterhaltung im Fernsehen dominierte und für Klassiker wie die „Familie Feuerstein“, „Die Jetsons“ oder „Scooby-Doo“ verantwortlich zeichnet.

Das endlegene Schlumpfendorf ist für menschliche Augen nicht erkennbar – die naturverbundenen, harmoniebedürftigen blauen Wesen leben in Eintracht mit sich und den Tieren des Waldes. Nur der grimmige Zauberer Gargamel, stets in Begleitung seiner Katze Azrael und wohnhaft in einem baufälligen Häuschen am Waldrand, gibt es nicht auf. Er will aus den freundlichen Gesellen wertvolle Goldmünzen machen (Ein Motiv, dass im Comic nie vorgekommen ist) und befindet sich auf einem persönlichen Rachefeldzug. Endlich kann man die Entwicklung der Serie also nachvollziehbar mitverfolgen – dazu sei gesagt, dass die einzelnen Episoden meist in sich abgeschlossene Geschichten erzählen und das die Chronologie deshalb sowieso nur eine untergeordnete Rolle spielt. Einige signifikante Episoden verzeichnen nachhaltige Veränderungen im Schlumpfdorf – unter anderem die Erschaffung von Schlumpfine, die von Gargamel kreiert wird um das Dorf ans Messer zu liefern, die aber letztlich in die Gemeinde aufgenommen wird und aus dem Gesamtkonzept rückblickend gar nicht wegzudenken ist. Außerdem weitere Charaktere, die eingeführt werden, so zum Beispiel Opa Schlumpf und die Kids.

Die inzwischen zu Kultstatus gekommene Serie ist besonders für Kinder unter zehn zu empfehlen, die das magisch angehauchte Mittelalter-Setting noch problemlos hinnehmen können und sich vom mystischen Zauber der Geschichte verführen lassen. Der Handlung ist leicht zu folgen, die Drehbücher sind ohne lästige Nebenhandlungen gebaut und geben viele Denkanstöße mit, vor allem natürlich in Bezug auf die Verantwortung im Umgang mit der Umwelt. Der besondere Kunstgriff, jedem Einwohner des Dorfes genau ein herausstechendes Charaktermerkmal zu verleihen und sowohl die Namensgebung als auch die Physiognomie hiernach zu gestalten, macht es für Kinder zusätzlich leichter, sich in das einfache Regelwerk des Schlumpf-Universums zu fügen. Es unterscheidet sich in vielerlei Form von unserer Gesellschaft, so gibt es weder irgendeine Währung, noch Klassenunterschiede oder familiäre Strukturen. Die vorliegende Adaption von Hanna-Barbera kann als allgemeingültige Version begriffen werden, gleichwohl es bereits in den Sechzigerjahren eine belgische Zeichentrickserie gab. Während diese weitestgehend vergessen ist, hat die amerikanische Verfilmung entscheidend zur weltweiten Popularität der Schlümpfe beigetragen. In dieser Hinsicht ein Einzelfall, wurden die anderen wichtigen französischsprachigen Comics des letzten Jahrhunderts (Ob „Asterix“, „Tim & Struppi“ oder „Lucky Luke“) allesamt auf dem US-Markt verschmäht.

USA 1981-1989 / Regie: Diverse / ca. 600 Min. (pro Staffel) / FSK: ohne Altersbeschränkung
Staffel 1-6: bereits erschienen, Staffel 7-9 erscheinen am 31.12.2012

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