Chancengleichheit – Im Interview mit Kanzlerkandidat Martin Schulz

in Aktuelles um die Ecke

In zwei Wochen, am 24. September 2017 wird der Deutsche Bundestag gewählt und langsam geht es in die heiße Phase des Wahlkampfes. Auch beim Kanzlerkandidaten Martin Schulz aus Würselen. Im Interview, stellt er sich den Fragen der Generation Z.

Sind Sie für ein Wahlrecht ab 16 Jahren bei der Bundestagswahl?

Unbedingt. Junge Menschen sollen demokratisch mit entscheiden. Deshalb möchte ich das Wahlalter bei Bundestagswahlen und bei den Wahlen zum Europäischen Parlament auf 16 Jahre absenken. Damit will ich jungen Menschen ermöglichen, sich früher politisch zu beteiligen. Und ich möchte sie motivieren, sich stärker für ihre Interessen zu engagieren. Denn ihre Stimme zählt.

Ist unser Bildungssystem veraltet? Was wollen Sie für Schülerrinnen und Schüler machen? Wollen Sie ein einheitliches Bildungssystem in ganz Deutschland? Was ist mit der Digitalisierung in den Schulen?

Alle Kinder in unserem Land verdienen die gleichen Chancen auf gute Bildung. Zu oft aber entscheidet der Geldbeutel der Eltern, die Herkunft oder der Wohnort über ihre Zukunft. Das werden wir ändern und alle Talente bestmöglich fördern. Wir brauchen gute Bildung in ganz Deutschland. Überall wo es sinnvoll ist, soll der Bund helfen können, Bildung besser zu machen. Deshalb werden wir das Kooperationsverbot abschaffen und in einer Nationalen Bildungsallianz alle an einen Tisch bringen. Wir werden in den kommenden Jahren 12 Mrd. Euro in die Schulen investieren, das ist das größte Bildungsprogramm des Bundes, das es jemals gab. Stark machen wir uns für die gebührenfreie Bildung, von der Kita bis zur Uni oder zum Meisterbrief. Das BAföG werden wir erhöhen und ausbauen. Und wir werden in unsere Schulen und Hochschulen investieren: in die Gebäude, in moderne Ausstattung mit digitaler Technik und dafür, dass genügend gute Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stehen. Für Eltern, Kinder und Lehrkräfte soll Schule kein Stress mehr bedeuten. Wir wollen mehr und bessere Ganztagsangebote und einen Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung in Kita und Grundschule. Damit gelingt es uns, dass Lernen wieder mehr Spaß macht und dass es Eltern leichter fällt, Familie und Beruf besser zusammenzubekommen

Das Thema Rente ist sehr aktuell. Auch wenn es für meine Generation noch ein wenig dauert. Welches Fundament legen Sie für die Rente der Generation Z?

Die Rentenpolitik beschäftigt alle Menschen. Wir wollen, dass Menschen im Alter in Würde leben können – und das muss durch verlässliche Leistungen gesichert sein, ohne die Entwicklungschancen der Jüngeren zu beschränken. Das heißt konkret: Wir werden das Absinken des Rentenniveaus stoppen und mindestens auf dem heutigen Niveau stabilisieren. So bleibt gesetzliche Rente das Fundament für die Sicherung des Lebensstandards. Der Beitrag wird nicht über 22 Prozent steigen. Unser Angebot an die junge Generation lautet: Auch sie kann sich im Alter auf eine auskömmliche Rente verlassen ohne heute finanziell überfordert zu werden. Dass das Rentenniveau dauerhaft stabilisiert wird, ist nur durch eine große Kraftanstrengung erreichbar. Wir werden einen neuen Generationenvertrag und ein Reformprogramm auf den Weg bringen, das Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt für eine Stärkung der Rente mobilisiert

Was würden Sie in den ersten 100 Tagen in Ihrem Amt ändern?

Ich möchte, dass gleiche Arbeit auch endlich gleich bezahlt wird. Frauen müssen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn bekommen wie Männer. Sie müssen auch die Möglichkeit haben wieder in Vollzeit arbeiten zu können, wenn sie vorher ihre Stundenzahl verringert haben, hier kämpfe ich für ein Rückkehrrecht. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass es auch in sozialen Berufen mehr Geld geben wird. Auf der anderen Seite wollen wir Managergehälter begrenzen. Keine Gehaltsexzesse mehr.

Wichtig ist mir auch, dass jedem Kind die Türen zu guter Bildung offen stehen. Ich werde, anders als Frau Merkel, in Bildung, Digitalisierung und Infrastruktur investieren anstatt in Rüstung

Auf Ihren Wahlplakaten steht „Berlin braucht mehr Rheinland“. Was ist der wesentliche Unterschied zwischen Würselen und Berlin?

Die beiden Städte kann man ja eigentlich nicht vergleichen. Würselen und das Rheinland sind meine Heimat, hier bin ich geboren und hier habe ich mein ganzes Leben gewohnt. Hier im Dreiländereck lebe ich mit meiner Familie.

Berlin ist eine historische Stadt und symbolisch für die Einheit unseres Landes. Berlin hat eine faszinierende Geschichte und eine tolle Dynamik. Hier leben besonders viele junge Menschen, die kreativ arbeiten. Ich schätze die Internationalität.

Was unterscheidet Sie persönlich von allen anderen Kandidaten?

Ich bin nahe an den Problemen der Menschen dran. Mit mir zieht auch ein Stück Würselen ins Kanzleramt ein. Wenn ich Bundeskanzler werde, können die Kommunen sicher sein, dass ich niemals außer Acht lassen werde, wo vor Ort der Schuh drückt.

Wenn Sie Bundeskanzler werden, beschreiben Sie die Zukunft meiner Generation Z mit einem Wort!

Chancengleichheit.

Pressefoto Martin Schulz, Foto: Susie Knoll

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